Städte und Quartiere

50.000 neue Berliner Mietwohnungen in Planung

18.

Juni 2015

Der Neubau in Berlin wird immer weiter vorangetrieben. Wie auf der Jahreskonferenz des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) bekannt gegeben wurde, planen die Berliner Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften den Neubau von 50.000 Mietwohnungen. Bis 2025 sollen die Projekte auf den Weg gebracht werden. Entsprechend stark steigen auch die Neubauinvestitionen der BBU-Mitgliedsunternehmen: 2014 nahmen sie im Vergleich zum Vorjahr bereits um 80 Prozent zu. Für das laufende Jahr ist abermals eine Erweiterung der Mittel um rund 160 Prozent geplant. Das Investitionsvolumen beläuft sich dann auf 561 Millionen Euro.

Bedenkliche Entwicklung der Baukosten

Die steigenden Investitionen werden nicht zuletzt durch höhere Baukosten verursacht. Dies wiederum wird zum einen durch die steigende Nachfrage nach Grundstücken sowie Bauleistungen bedingt. Zum anderen sorgen aber vor allem staatliche Auflagen für eine höhere Kostenbelastung beim Neubau. Das lässt auch die Mieten in Neubauwohnungen steigen. So lag nach Angaben des BBU die Neubaumiete vor fünf Jahren um etwa 2,50 Euro pro Monat und Quadratmeter niedriger als bei den aktuellen Neubauprojekten. Auf einen ganzen Monat hochgerechnet bedeutet dies, dass heute beinahe 200 Euro mehr an Kaltmiete bezahlt wird als noch 2009. Der BBU wertet diese Entwicklung als besorgniserregend.

Besonders stark auf den Mietpreis wirken sich laut BBU die gestiegenen Baulandpreise aus. So erhöhten sich die Preise für Bauland, das für Mehrfamilienhäuser vorgesehen ist, nach Angaben des „Gutachterausschusses für Grundstückswerte Berlin“ zwischen 2009 und 2014 um 150 Prozent auf durchschnittlich 864 Euro pro Quadratmeter. Zusätzlich verursachen verschärfte Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) sowie neue statische sowie Brand- und Schallschutzanforderungen zusätzliche Baukostensteigerungen. Auch die Grunderwerbsteuer hat Einfluss auf die Höhe der Neubaukosten und damit der Neubaumieten. In Berlin stieg die Steuer zwischen 1998 und 2014 von 3,5 auf aktuelle sechs Prozent.

Kostenlawine muss gebremst werden

Damit sich die Neubauaktivität nicht zulasten der Mieter auswirkt, fordert der BBU den Berliner Senat auf, von weiteren Bauauflagen abzusehen. So soll die nächste für 2016 vorgesehene Verschärfung der EnEV ausgesetzt werden, um die voraussichtliche Kostensteigerung von sieben Prozent zu verhindern. Des Weiteren sollten kostensenkende Neubauanreize entwickelt werden. Denkbar wäre beispielsweise eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Bauleistungen sowie der Grunderwerbsteuer. Für eine einkommensabhängige Förderung könnte außerdem die Grundsteuer gesenkt werden. Denn die mit den Betriebskosten erhobene Grundsteuer liegt im Durchschnitt aller Berliner BBU-Neubauwohnungen bei bis zu 0,50 Euro pro Quadratmeter. Die Höhe des Hebesatzes der Grundsteuer beträgt in Berlin seit 2007 810 Prozent und ist damit bundesweit der höchste.

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