Städte und Quartiere

Deutlich zu wenig Wohnungsbau in Großstädten

15.

August 2019

In Deutschland insgesamt, aber insbesondere in den Metropolen werden aktuell deutlich weniger Wohnungen gebaut, als eigentlich benötigt werden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) (Quelle: www.iwkoeln.de). Das IW hat ein Wohnungsbedarfsmodell entwickelt, das unter anderem anhand demografischer Prognosen den Baubedarf für alle 401 Landkreise in Deutschland ermittelt. Gleicht man den so ermittelten Bedarf mit der tatsächlichen Bautätigkeit ab, wird deutlich, dass in der Bundesrepublik jährlich bisher nur 83 Prozent der benötigten Wohnungen und in vielen Großstädten sogar noch deutlich weniger errichtet werden.  

Geringer Wohnungsbau korrespondiert mit hohen Mietpreisen

Vor allem in Köln kommt der Wohnungsbau der IW-Studie zufolge zu langsam voran. Lediglich 46 Prozent der benötigten Wohnungen seien im Zeitraum zwischen 2016 und 2018 in der nordrhein-westfälischen Metropole gebaut worden. Ähnlich alarmierend ist die Lage in Stuttgart, wo der Bedarf nur zu 56 Prozent gedeckt wurde, sowie in München (67 Prozent) und Berlin (73 Prozent). Auch außerhalb der Metropolen konstatiert die Studie in einigen Universitätsstädten deutlich zu geringe Wohnungsbauzahlen. Besser dagegen gestaltet sich der Neubau in Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt am Main, wo der Bedarf jeweils zu mehr als 79 Prozent gedeckt wurde.

Die Bautätigkeit in den Städten hat einen direkten Einfluss auf die Mietpreisentwicklung, wie die IW-Studie zeigt. Demnach fallen nämlich die Preissteigerungen in Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt, wo mehr gebaut wird, weniger kräftig aus als in Berlin, München und Stuttgart, wo verhältnismäßig weniger Wohnungen errichtet werden. Sollen die Preissteigerungen gebremst werden, empfiehlt das Institut der deutschen Wirtschaft Städten mit Wohnungsmangel daher, größere Anstrengungen im Wohnungsbau zu unternehmen.  

Städte- und Gemeindebund fordert Vereinfachung des Baurechts

Wie der Wohnungsbau angekurbelt werden könnte, dazu hat der Städte- und Gemeindebund kürzlich Stellung genommen (Quelle: www.sueddeutsche.de). Demnach sind es insbesondere die vielen und zu strengen Vorschriften, die den Neubau verlangsamen. Das Baurecht müsse vereinfacht und Genehmigungsverfahren sollten beschleunigt werden. Darüber hinaus müssten die Kommunen das Personal in den Bauämtern aufstocken. Es müsse nicht länger geredet, sondern schneller gehandelt werden.

Zumindest ist absehbar, dass der Wohnungsbaubedarf aufgrund der sinkenden Zuwanderung in einigen Jahren kleiner werden könnte. In der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft wird prognostiziert, dass der jährliche Bedarf von 341.700 Wohnungen in den Jahren 2016 bis 2020 auf 260.200 Wohnungen bis 2021 und auf 245.500 Wohnungen bis 2026 sinkt. Dies gilt jedoch nur, wenn der Wohnungsbau in den kommenden beiden Jahren schnell aufgestockt wird. Ansonsten wird es in den Folgejahren einen entsprechenden Mehrbedarf geben.

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