Das Münchner Ifo-Institut prognostiziert einen dramatischen Rückgang im Wohnungsneubau in Deutschland. Bis 2026 könnte die Zahl der fertiggestellten Wohnungen auf nur 175.000 absinken, was einem Rückgang von etwa 40 % im Vergleich zu den knapp 300.000 Wohnungen im Jahr 2022 entspricht. Diese besorgniserregende Entwicklung zeigt sich auch europaweit. Laut dem Forschungsnetzwerk Euroconstruct könnte die Zahl der neu gebauten Wohnungen in Westeuropa von 1,5 Millionen auf 1,2 Millionen sinken.
Ludwig Dorffmeister, ein Experte des Ifo-Instituts, erklärt, dass die hohen Baukosten die Bautätigkeit in Deutschland erheblich hemmen. Trotz einer Stabilisierung der Zinssätze bleibt der Wohnungsbau teuer, was zu einem Einbruch bei Bauanträgen führt. Im Mai 2024 wurden nur 17.800 Bauanträge genehmigt – ein Rückgang von 44 % im Vergleich zu 2022. Axel Gedaschko, Präsident des GdW, spricht von einem „Trauerspiel“ im Wohnungsbau und kritisiert das fehlende politische Handeln. Auch das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln sieht in den kommenden Jahren einen weiterhin hohen Bedarf an neuen Wohnungen, der jedoch bei weitem nicht gedeckt werden kann.
Seit dem 1. Januar 2024 ist die reformierte Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Kraft, die den Austausch fossiler Heizungen gegen klimafreundliche Alternativen unterstützt. Ab dem 27. August 2024 können nun auch Vermieter von Einfamilienhäusern sowie Wohnungseigentümer für Maßnahmen am Sondereigentum Anträge stellen. Dies markiert die dritte Phase der gestaffelten Förderungsstarts, nach der bereits Privatpersonen und Wohnungseigentümergemeinschaften profitieren konnten.
Die Förderung umfasst eine Grundförderung von 30 % der Kosten sowie verschiedene Boni, die bis zu 70 % der Investitionskosten decken können. Die KfW-Bank übernimmt die Bearbeitung aller Anträge, und es gibt spezielle Regelungen für die Nachweiseinreichung. Auch Unternehmen und Kommunen haben in den kommenden Monaten die Möglichkeit, Anträge zu stellen, während die KfW weiterhin zinsvergünstigte Kredite für Heizungstausch und Effizienzmaßnahmen anbietet.
Nach zwei Jahren fallender Immobilienpreise in Deutschland zeigen die neuesten Zahlen eine leichte Erholung. Im zweiten Quartal 2024 stiegen die Preise in allen Wohnsegmenten – von Eigentumswohnungen bis hin zu Ein- und Mehrfamilienhäusern – um durchschnittlich 2 % im Vergleich zum Vorquartal. Dieser Anstieg wird vor allem in Großstädten beobachtet, wo die Preise um 1,8 % bis 2,5 % zulegten.
Im Jahresvergleich liegen die Preise vielerorts noch rund 5 % unter den Vorjahreswerten. Dies wirft die Frage auf, ob es sich um eine nachhaltige Trendwende handelt. Experten sind sich einig, dass der Wohnraummangel in Deutschland die Preise stützt, während die weiterhin hohen Hypothekenzinsen die Kaufkraft drosseln. Aktuell liegen die Zinsen für zehnjährige Darlehen bei etwa 3,5 %, was die Kosten für Immobilienfinanzierungen erheblich erhöht.
Für Käufer bleibt die Situation dennoch interessant: Aufgrund des noch vorhandenen Angebotsüberhangs im Markt gibt es weiterhin Verhandlungsspielraum bei den Preisen. Experten erwarten jedoch, dass sich das Angebot allmählich verringert, was die Preise in den kommenden Monaten weiter stabilisieren könnte.