Mit einem Blick auf das Jahr 2020, als die Pandemie auch über uns in Deutschland hereingebrochen ist, und einem Folgeblick auf das Jahr 2021 lässt sich sagen, dass der Wert und die Einschätzung von Wohneigentum besonders gestiegen sind. Dem Wohnen an sich wie dem Wohneigentum ist eine besondere Wertschätzung widerfahren. Wahrscheinlich kann niemand sich an soviel - hoffentlich gemeinsam - erlebte Zeit in den eigenen vier Wänden erinnern. Es wurde geschraubt, gestrichen und umgebaut.
Es wäre interessant zu erfahren, ob das Leben während der Pandemie auch den Wunsch innerhalb der deutschen Mieternation ein wenig evoziert hat, in Wohneigentum zu investieren und sich tatsächlich den Traum von der eigenen Wohnung zu erfüllen. Immer noch liegt die Wohneigentumsquote der Republik Deutschland im Vergleich mit anderen europäischen Ländern und Ausnahme der Schweiz auf dem letzten Rang. Nicht ganz die Hälfte aller Deutschen lebt sprichwörtlich in den eigenen vier Wänden. Abgesehen von einer höheren Wohneigentumsquote in den ländlichen Räumen mieten die Deutschen in den Großstädten lieber anstatt zu kaufen oder schlagen sich ins Umland der Metropolen. Die Gründe dafür könnten in hohen Kaufnebenkosten, zu wenig Eigenkapital und erhöhter Nachfrage in Ballungsräumen liegen. Dabei hätte eine Steigerung der Wohneigentumsquote mitunter positive Effekte auf die Vermögensungleichheit, wie dem ACCENTRO Wohnkostenreport 2021 für Deutschland zu entnehmen ist. Stichwort: Vermögensbildung, Altersvorsorge, Wertstabilität von Immobilien.
Laut ACCENTRO Wohneigentumsreport 2021 wurden im Jahr 2020 in den 81 größten Städten insgesamt 123.299 Wohnungen verkauft. Das beträgt ein Minus von 4,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019, aber ein Umsatzplus von 3,3 Prozent auf 36,027 Milliarden. Der Markt für Wohnimmobilien zeigt sich also weiterhin von seiner attraktiven Seite. Und besonders attraktiv für nationale, deutsche und nicht internationale Käufer, die einem deutschen Immobilienunternehmen zufolge im vergangenen Jahr rund 87 Prozent der Wohneigentumskäufe in ganz Deutschland getätigt haben.
Wohneigentum zu begründen, bleibt attraktiv und im Fokus nationaler wie auch internationaler Käufer mit unterschiedlichen Intentionen. Erwerber oder auch Ersterwerber, die das Wohneigentum selbst nutzen wollen, legen beim Kauf eines solchen ihr Geld profitabel an und investieren in die eigene Zukunft. Eine Investition in eine Wohnung sichert die Altersvorsorge, reduziert die Fixkosten in der Rente, schafft Wertstabilität und -steigerung sowie Inflationsschutz. Während Selbstnutzer ihr Eigentum also selbst nutzen und in der Regel dauerhaft bewohnen, haben Anleger andere Beweggründe und Strategien, in Wohneigentum zu investieren.
Wohneigentum gilt nicht nur für Selbstnutzer als wertsichere Anlage mit dem Effekt des Selbstnutzens. Für Anleger bedeutet die Investition eine stabile Kapitalanlage, Inflationssicherheit und eine Sicherheit gegenüber Wertschwankungen, die bei Aktien zu erwarten sind. Anleger können Wohneigentum kaufen und sie vermieten, um sie folglich wieder zu verkaufen, wenn beispielsweise Kapital für den Ankauf eines auserkorenen Eigenheims freigestellt werden soll. Und nach zehn Jahren kann das Objekt ohne Abgabe einer Spekulationssteuer verkauft werden. Eine andere Möglichkeit ist, Wohneigentum zu erwerben, sanieren und renovieren, um es zügig weiterzuverkaufen, was allerdings nicht von der Spekulationssteuer befreit.
Wohneigentum anzuschaffen und damit eine Bleibe für die ganze Familie zu begründen, ist besonders für junge Familien ein attraktiver Traum. Laut ACCENTRO Wohnkostenreport 2021 sei insbesondere für junge Haushalte die Wohneigentumsquote in den vergangenen Jahren rückläufig. Warum? Wohneigentum braucht Eigenkapital. Da die Eigenkapitalanforderungen in den vergangenen Jahren allerdings proportional zu den Kaufpreisen gestiegen sind, stellen sie oft eine unüberwindbare Hürde für junge Haushalte da. Auch hier ist die Politik mit besseren Rahmenbedingungen gefragt, um jungen Menschen den gewünschten Einstieg in Wohneigentum zu ermöglichen. Denkbar wäre zum Beispiel eine Senkung der Erwerbsnebenkosten oder eine Kombination aus Freibetrag und Stufentarif bei der Grunderwerbsteuer wie in Großbritannien (Quelle: ACCENTRO Wohnkostenreport 2021).
Leute, die können, investieren in Sachwerte und vorwiegend in wertstabile Immobilien. Doch auch für viele Menschen, die nicht unbedingt ein Erbe erlebt oder erforderliches Eigenkapital prompt parat haben, ist es eine Immobilieninvestition machbar. So ist es oft realistischer als gedacht, in Wohneigentum zu investieren - Erstkäufer, Selbstnutzer oder Anleger zu werden und somit als Investor in Wohneigentum strategisch zu denken. Branchenexperten haben die Wohneigentumsquote und ihre positiven Auswirkungen auf die nationale Vermögensbildung im Blick. Eine Immobilie anzuschaffen, ist eine gute, zeitgemäße Entscheidung und vor allem eine Investition in die Gegenwart und Zukunft. Dass eine Realisierung vielen Menschen schwerfällt, ist nachvollziehbar. Experten aber sind dazu da, Risiken und Nutzen realistisch für Interessierte einzuschätzen, zu helfen, Hürden zu überwinden und zu erkennen, was in individuellen Fällen zum richtigen Zeitpunkt möglich ist.