Wohneigentum zu besitzen war in Deutschland im Jahr 2021 ca. 59 Prozent günstiger als das Mieten. Das ist das Ergebnis des aktuellen ACCENTRO Wohnkostenreports (WKR), der bereits zum siebten Mal in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V. (IW) erstellt wurde. Im Rahmen der Untersuchung wurden die Selbstnutzerkosten und Mieten aller 401 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland verglichen. Außerdem zeigt der ACCENTRO-Wohnkostenreport 2022, dass Selbstnutzer gegenüber Mietern seit 2020 günstiger wohnen – sowohl in ländlichen Regionen als auch in Metropolen.
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Selbstnutzerkosten sinken und Mieten steigen. Der Grund: Trotz steigender Kaufpreise waren Wohneigentümer im Jahr 2021 durch das kontinuierlich niedrige Zinsumfeld in der Lage, günstige Hypothekendarlehen zu erwerben. Das Ergebnis: Selbstnutzerkosten nahmen durchschnittlich um 0,11 Euro pro Quadratmeter und Monat gegenüber dem Vorjahr ab, während die Preise für Neuvertragsmieten weiter nach oben kletterten und pro Quadratmeter im Durchschnitt mehr als doppelt so teuer waren. Auch das Bestellerprinzip bei den Maklerkosten entlastete Immobilienkäufer deutlich.
Bundesdeutscher bevölkerungsgewichteter Durchschnitt in Euro je Quadratmeter Wohnfläche pro Monat
Selbstnutzer sind deutschlandweit im Vorteil – ob im Landkreis Sömmerda in Thüringen mit 82,9 Prozent oder in den deutschen Metropolen wie zum Beispiel Düsseldorf mit 65,7 Prozent. Und nicht nur das: Der Wohnkostenreport zeigt deutlich, dass die Selbstnutzerkostenvorteile unabhängig von Metropolnähe zusätzlich gegenüber dem Vorjahr 2020 gestiegen sind – und das bis zu sieben Prozent.
Die Kaufpreise für Wohneigentum zogen auch im Jahr 2021 durch niedrige Fremdkapitalzinsen und die hohe Nachfrage nach Wohneigentum nochmals deutlich an. Das führte gleichzeitig zu Anstiegen der Annuität. Dabei stellt der ACCENTRO Wohnkostenreport beim bundesweiten Vergleich fest: Die stärksten Anstiege der Annuität fanden außerhalb der deutschen Metropolen statt. Die Hauptstadt Berlin landete sogar von 401 Landkreisen auf Platz 264.
Die jüngsten Ereignisse angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine führen am Immobilienmarkt zu steigenden Bau- und Energiekosten. In Erwartung erster Zinsschritte durch die Europäische Zentralbank im Sommer 2022 sind die Zinskosten allerdings jetzt bereits signifikant gestiegen. Dem ACCENTRO Wohnkostenreport 2022 zufolge hängt die weitere Zinsentwicklung zwar maßgeblich vom Verlauf des Kriegs in der Ukraine und der Corona-Pandemie ab, steigende Selbstnutzerkosten könnten allerdings die Folge sein. Aber dennoch geht das IW in seinen Zinsszenarios davon aus, dass auch bei einem Zins von drei Prozent an den meisten deutschen Standorten immer noch signifikante Selbstnutzerkostenvorteile bestehen. Wohneigentum bleibt also trotz der Zinswende weiterhin attraktiv.