Der Immobilienmarkt hat sich im Coronakrisenjahr 2020 als überaus robust erwiesen. So haben die Kaufpreise für Eigentumswohnungen vergangenes Jahr trotz der Krise in 75 von 81 deutschen Großstädten deutlich angezogen – zum Teil um mehr als 30 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Immowelt, für die Wohnungen mit einer Größe zwischen 40 und 120 Quadratmetern in Städten ab 100.000 Einwohnern untersucht wurden. „Im Gegensatz zu anderen Geldanlagen hat sich in der Corona-Pandemie gezeigt, dass der Immobilienmarkt krisenfest ist und die Preise nicht sinken“, sagt Immowelt-CEO Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler. Auch im vergangenen Jahr seien wegen der anhaltend hohen Nachfrage nach Wohnraum „teils kräftige Preisanstiege“ zu verzeichnen gewesen (Quelle: www.immowelt-group.com).
In Berlin kostete der Quadratmeterpreis 2020 mit 4.640 Euro rund elf Prozent mehr als im Vorjahr. Der starke Preisanstieg in der Hauptstadt hat vor allem Auswirkungen auf Potsdam: Dort kletterten die Preise vergangenes Jahr um 26 Prozent in die Höhe. Mit 4.520 Euro lag der Quadratmeterpreis nur noch knapp unter dem Berlins.
Beinahe genau so kräftig wie in Potsdam legten die Quadratmeterpreise 2020 in Frankfurt zu: Die Mainmetropole verzeichnete einen Preisanstieg um 22 Prozent auf 5.980 Euro – das sind rund 1.000 Euro mehr als 2019. Hintergrund ist einerseits die große Zahl hochpreisiger Neubauwohnungen auf dem Markt, andererseits die ungebrochen hohe Nachfrage auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt. Letztere wurde durch die mit dem Brexit einhergehende Umsiedlung von Arbeitsplätzen insbesondere aus der Bankenbranche noch einmal drastisch verstärkt.
Auch in Hamburg mussten Wohnungskäufer 2020 tiefer in die Taschen greifen. Zwar fiel der Anstieg dort mit einem Plus von 14 Prozent geringer aus als in der Mainmetropole, der Quadratmeterpreis von 5.270 Euro stellt aber ein neues Rekordhoch für die Hansestadt dar. Damit liegen Frankfurt und Hamburg auf der Liste der teuersten Städte deutlich vor Berlin. Auf Platz eins der teuersten Städte Deutschlands steht weiterhin mit großem Abstand München. In der bayerischen Landeshauptstadt zahlten Wohnungskäufer 2020 im Schnitt 8.150 Euro pro Quadratmeter, was einem Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Teurer als in Berlin waren 2020 auch Eigentumswohnungen in Freiburg, wo der Quadratmeter nach einem Anstieg um neun Prozent gegenüber Vorjahr bei 4.980 Euro lag. Knapp darunter lagen die Preise in der Landeshauptstadt Stuttgart mit 4.800 Euro beziehungsweise einem Plus von elf Prozent. Und auch in den kleineren baden-württembergischen und bayerischen Städten war das Preisniveau im vergangenen Jahr mit mehr als 4.000 Euro pro Quadratmeter weiterhin hoch.
Demgegenüber gestalten sich die Preisniveaus sowohl in Ostdeutschland als auch im Ruhrgebiet deutlich niedriger, die jüngsten Anstiege fielen hingegen umso drastischer aus: Mit einem Plus von 36 Prozent führt Herne nicht nur die Aufholbewegung der nordrhein-westfälischen Immobilienpreise an, sondern ist deutschlandweit Spitzenreiter, was den Zuwachs angeht. Dennoch liegen die örtlichen Medianpreise bei rund 1.540 Euro je Quadratmeter.
Verglichen mit dem Ruhrgebiet fielen die Immobilienpreise 2020 in Ostdeutschland etwas höher aus. Vor allem in den Metropolen Dresden und Leipzig gab es im Coronajahr 2020 erneut kräftige Preisanstiege. Für Leipzig (+21 Prozent) bedeutete das einen Quadratmeterpreis von 2.500 Euro, in Dresden (+18 Prozent) lag er bei 2.610 Euro. Noch stärker fiel der Preiszuwachs mit rund 27 Prozent in Halle an der Saale aus, wo der Quadratmeter in der Folge 2.240 Euro kostet – Hintergrund dürfte ein Nachzugeffekt aufgrund der höheren Preise im benachbarten Leipzig sein.