Zwischen 2014 und 2018 ist die Wohneigentumsquote in Deutschland um einen Prozentpunkt von 45,5 auf 46,5 Prozent der Haushalte gestiegen. Dies geht aus der im Oktober 2019 veröffentlichten Mikrozensus-Zusatzerhebung des Statistischen Bundesamts hervor (Quelle: www.destatis.de). 2010 lag die Wohneigentumsquote dem Statistikamt zufolge bei 45,7 Prozent.
Seit dem Beginn des Immobilienbooms und des starken Anstiegs der Wohnungspreise nach der Finanzkrise 2008/2009 hat sich die Verteilung des Wohneigentums in Deutschland also kaum verändert. Das heißt, dass ein großer Teil der privaten Haushalte hierzulande von den steigenden Immobilienwerten während der vergangenen zehn Jahre nicht profitieren konnte.
Stattdessen wohnt weiterhin mehr als jeder zweite Haushalt in Deutschland zur Miete und nicht in selbst genutztem Eigentum. Damit befindet sich die Bundesrepublik im europäischen Vergleich nach wie vor auf den hintersten Plätzen, was die Verteilung von Wohneigentum betrifft. Einzig in der Schweiz wohnen anteilig noch mehr Haushalte zur Miete (Quelle: www.lbs-markt-fuer-wohnimmobilien.de).
Dass der geringe Anteil an Wohneigentümern in Deutschland zu einer wachsenden Vermögensungleichheit führt, wird in Studien immer wieder nachgewiesen. Zuletzt machte eine ebenfalls im Oktober 2019 veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) darauf aufmerksam (Quelle: www.spiegel.de). Der Erhebung zufolge verfügen Wohneigentümer mit einem Durchschnittsvermögen von 225.000 Euro über ein beinahe zehn Mal höheres Vermögen als Mieter, bei denen im Schnitt lediglich 24.000 Euro zu Buche stehen.
Das zeigt, dass die niedrige Wohneigentumsquote ein wichtiger Faktor dafür ist, dass die Vermögensungleichheit in Deutschland größer ist als in anderen europäischen Ländern, in denen die Mehrheit der Haushalte über selbst genutztes Wohneigentum verfügt. Während das reichste Zehntel der Deutschen über 56 Prozent des gesamten Vermögens verfügen, vereinen die ärmeren 50 Prozent der Bevölkerung lediglich 1,3 Prozent des Gesamtvermögens auf sich.
Die Autoren der DIW-Studie schlagen deshalb vor, dass die private Vermögensbildung in Deutschland stärker unterstützt werden müsse. Auch eine bessere Förderung von privatem Immobilienbesitz wird explizit genannt. Die einzige eigentumsfördernde Maßnahme der vergangenen Jahre ist das Baukindergeld, das im Herbst 2018 eingeführt wurde. Kürzlich beschlossen wurde außerdem eine Teilung der Maklerprovision zwischen Verkäufer und Käufer, was die Kaufnebenkosten in vielen Regionen Deutschlands senken wird. Eine Reform der Grunderwerbsteuer, die die Kaufnebenkosten noch effizienter senken würde, ist dagegen weiterhin nicht abzusehen.