Die Objektbesichtigung ist ein zentraler Schritt im Immobilienkauf- und -mietprozess, bei dem potenzielle Käufer oder Mieter eine Immobilie persönlich in Augenschein nehmen. Sie bietet die Möglichkeit, sich einen umfassenden Eindruck von der Immobilie, ihrer Lage und ihrem Zustand zu verschaffen, und ist entscheidend für die endgültige Entscheidungsfindung.
Die Besichtigung dient dazu, die Immobilie nicht nur visuell, sondern auch sensorisch wahrzunehmen. Aspekte wie Raumaufteilung, Lichtverhältnisse, Geräuschpegel und allgemeine Atmosphäre lassen sich nur vor Ort richtig einschätzen. Zudem können potenzielle Mängel, die auf Fotos oder in Exposés nicht erkennbar sind, identifiziert werden.
Eine gründliche Vorbereitung ist essenziell für eine erfolgreiche Objektbesichtigung. Interessenten sollten im Vorfeld eine Checkliste erstellen, die alle relevanten Punkte umfasst, die überprüft werden müssen. Dazu gehören:
Zustand der Bausubstanz (Wände, Decken, Böden)
Funktionsfähigkeit der technischen Anlagen (Heizung, Sanitär, Elektrik)
Fenster und Türen (Isolierung, Einbruchschutz)
Energieeffizienz (Energieausweis, Dämmung)
Raumaufteilung und -größe
Außenanlagen (Garten, Balkon, Parkplatz)
Während der Besichtigung sollten alle Räume gründlich begutachtet und dokumentiert werden. Es ist ratsam, Fragen zu stellen und gegebenenfalls Fotos zu machen, um die gewonnenen Eindrücke später besser nachvollziehen zu können. Auch das Umfeld der Immobilie sollte in Augenschein genommen werden, um Aspekte wie Infrastruktur, Lärmpegel und Nachbarschaft zu bewerten.Rechtliche Aspekte: Besonders bei älteren Immobilien ist es empfehlenswert, einen Bausachverständigen hinzuzuziehen, der mögliche Bauschäden oder -mängel professionell beurteilen kann. Im Mietrecht besteht zudem die Möglichkeit, die Mietminderung zu verlangen, sollten nach dem Einzug nicht offenkundige Mängel auftreten, die bei der Besichtigung nicht ersichtlich waren.
Nach der Besichtigung sollten die gesammelten Informationen und Eindrücke sorgfältig analysiert werden. Bei Unsicherheiten oder Unklarheiten ist eine zweite Besichtigung ratsam. Außerdem können im Anschluss an die Besichtigung Verhandlungen über Preis oder Mietkonditionen stattfinden, basierend auf den bei der Besichtigung gewonnenen Erkenntnissen.Eine sorgfältig durchgeführte Objektbesichtigung minimiert das Risiko unerwarteter Überraschungen und bildet eine fundierte Grundlage für die Entscheidung zum Kauf oder zur Anmietung einer Immobilie.