Bis 2021 sollen in Deutschland 1,5 Millionen neue Wohnungen gebaut werden – so lautet das Ziel, das die Große Koalition Anfang 2018 ausgerufen hatte. Dass dieses Ziel nicht zu erreichen sein würde, ist schon seit einiger Zeit absehbar. Um wie viel das Ziel voraussichtlich verfehlt wird, ist nun auf der Bauministerkonferenz beziffert worden. Die Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Anne Katrin Bohle, sagte dort, dass sie bis Ende 2021 mit der Fertigstellung von 1,2 Millionen Wohnungen rechne – also 300.000 zu wenig (Quelle: www.haufe.de).
Aber selbst die Marke von 1,2 Millionen Wohnungen muss erst einmal erreicht werden. Schließlich wurden 2018 und 2019 lediglich 287.00 beziehungsweise 293.000 Wohnungen gebaut (Quelle: www.destatis.de). Um bis Ende 2021 auf 1,2 Millionen zu kommen, müsste sich der Wohnungsbau in diesem und im kommenden Jahr also noch einmal beschleunigen. Dabei ist noch gar nicht klar, ob und wie stark sich die Coronakrise auf die Bauzahlen im Jahr 2020 auswirkt.
Auf der Bauministerkonferenz, auf der die jeweiligen Bauminister der 16 Bundesländer zusammengekommen sind, wurde betont, dass für die Schaffung weiteren Wohnraums vor allem neues Bauland geschaffen werden müsse. Das ist jedoch keine Neuigkeit – schon seit Langem ist klar, dass der Baulandmangel ein ganz entscheidender Grund dafür ist, dass der Wohnungsbau nicht schnell genug vorankommt.
Schon auf dem Wohngipfel, der 2018 im Bundeskanzleramt stattfand, wurde festgehalten, dass für die geplante „Wohnraumoffensive“ in Deutschland mehr Bauland mobilisiert werden muss. Im Juni 2020 schließlich wurde der Entwurf für das sogenannte Baulandmobilisierungsgesetz vorgelegt, das sich jedoch nach wie vor in der Abstimmung befindet (Quelle: www.haufe.de). Es kann also noch dauern, bis das geplante Gesetz tatsächlich positive Auswirkungen auf die Ausweitung des Wohnungsbaus erzielt.
So oder so steht fest, dass der Wohnraummangel in stark nachgefragten Regionen in Deutschland über 2021 hinaus Bestand haben wird. Das dürfte auch Auswirkungen auf die weitere Preisentwicklung haben: Weil das zu knappe Angebot einer der Faktoren für den Preisanstieg im Wohnsegment ist, ist auch künftig mit höheren Kaufpreisen zu rechnen.
Immerhin hat sich die Bundesregierung offenbar entschieden, die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen nicht zu erschweren. Wäre die Umwandlung erschwert worden, wäre das Angebot an Eigentumswohnungen voraussichtlich noch weiter gesunken – was vor allem private Wohnungskäufer vor ein Problem gestellt hätte.