Zum 1. April führte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) einen neuen Kapitalpuffer für Wohnimmobilienkredite ein. Die tendenzielle Folge für Kreditnehmer sind erhöhte Kosten für ihre Darlehen, zusätzlich zu den schon gestiegenen Zinsen. Das Ziel sei es, präventiv zu handeln, solange Finanzstabilität herrsche, so BaFin-Chef Mark Branson. Bis die Maßnahme in vollem Umfang greift, haben Kreditinstitute noch bis Februar 2023 Zeit, um entsprechende Rücklagen aufzubauen. Ab dann sollen Banken zwei Prozent eines Wohnimmobilienkredits als Sicherung aus ihrem Eigenkapital hinterlegen.
Negative Reaktionen aus der Kreditwirtschaft angesichts der Einschränkung ihrer Flexibilität folgten unmittelbar. Reaktionen aus der Immobilienwirtschaft beziehen sich auch auf die nach wie vor bestehende Immobilienknappheit, die durch derartige Maßnahmen verschärft werden könne. So mahnte der Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses Dr. Andreas Mattner: „Solche Maßnahmen wirken kontraproduktiv und entfernen uns einen großen Schritt vom selbst erklärten Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen.“
Der Immobilienvermittler Realogis rechnet damit, dass in Berlin ab Mitte 2022 Logistikflächen mit mehr als 5.000 Quadratmetern nicht mehr verfügbar sein werden. Diese Knappheit soll zwölf bis 18 Monate anhalten. Hatte Elektroautobauer Tesla im ersten Quartal 2022 eine Gigafactory mit etwa 327.000 Quadratmetern eröffnet, blieb der Rest des Markts unauffällig. Mit 154.200 gehandelten Quadratmetern sank die gehandelte Fläche im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent. Ohne Tesla wurden 31 Deals abgeschlossen – zwölf weniger als im Vorjahr. Es zeichnet sich eine Knappheit ab, verfügbare Angebote werden weniger durch unmittelbare Käufe bei Verfügbarkeit. Diese Entwicklungen führten zu einem Anstieg der Mieten für Logistikflächen. Diese liegen nun im Durchschnitt bei 6,50 Euro je Quadratmeter, ein Zuwachs von 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Lagen gemäß Kreditvermittler Interhyp die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite im Januar noch bei etwa einem Prozent und Anfang März bei 1,6 Prozent, stiegen die Zinsen im März um knapp 0,5 Prozent. Damit erreichen die Bauzinsen erstmals wieder das Niveau von Anfang 2015. Zusätzlich schätzt Interhyp, dass die Zinsen im Verlauf des Jahres weiter steigen werden. Werte von 2,5 bis 3,0 Prozent seien realistisch, so Mirjam Mohr, Vorständin des Privatkundengeschäfts der Interhyp AG.
Nachdem im Januar die KfW-55-Förderung für energiesparende Gebäude eingestellt wurde, teilte das Bundeswirtschaftsministerium am 5. April mit, eine neue Förderung für Häuser bereitzustellen. Die Bedingungen wurden strenger: Nur Häuser mit 40 Prozent des Energieverbrauchs im Vergleich zu Referenzhäusern sollten noch gefördert werden. Dafür wurde eine Milliarde Euro bereitgestellt. Ab dem 20. April konnten dann neue Anträge gestellt werden – für ganze drei Stunden lang. Danach waren die Fördermittel für energieeffiziente Neubauten durch eine sehr hohe Nachfrage bereits vollständig ausgeschöpft und die KfW-Bank nahm keine neuen Anträge mehr entgegen.