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Die Immobiliennews im Juli 2024

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31.

Juli 2024

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen stellt vor: Gebäudetyp E für einfaches, experimentelles und effizientes Bauen

Am 17. Juli stellte das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) einen Beschluss vor, der zusammen mit den Partnern aus dem Bündnis bezahlbarer Wohnraum für einfacheren, schnelleren und effizienteren Wohnungsbau sorgen soll. Die „Leitlinie und Prozessempfehlung Gebäudetyp E“ des BMWSB sowie die Anpassung des Vertragsrechts durch das Bundesjustizministerium sollen die Änderungen bundesweit wirksam machen und den Wohnbau fördern. Da Bauen in Deutschland zu teuer sei und eine Tendenz zum Bauen nach „Goldstandard“ vorliege, was Planung und Bau aufwendig, personalintensiv und teuer mache, wolle man mit dem Gebäudetyp E einfaches und experimentelles Bauen ermöglichen. Der Gebäudetyp E gibt Projektentwicklern die Möglichkeit, rechtssicher von Baustandards abzuweichen, um schneller und günstiger Wohnraum zu realisieren. Aspekte der Gebäudesicherheit wie Statik und Brandschutz sind von den Abweichungen ausgenommen.

Der Gebäudetyp E geht auf eine Initiative der Architektenschaft zurück. Im Mittelpunkt steht der Verzicht auf kostenintensive Standards, um Raum für innovative und individuelle Lösungen für bedarfsgerechtes, klimaschonendes und kostengünstiges Bauen zu geben. Konkrete Beispiele des Ministeriums sind etwa die Verringerung von Beton-Geschossdecken von 18 auf 14 cm, was Kosten einspart, ohne den Schallschutz zu beeinträchtigen; der Verzicht von Estrichen bei Holz-Geschossdecken, insofern es dem nutzerspezifischen Bedarf entspricht; sowie eine Verringerung der Steckdosen-Anzahl durch effizientere Verteilung der Steckdosen. Das „Gebäudetyp-E-Gesetz“ soll das Werk- und Bauvertragsrecht anpassen und im Herbst im Kabinett beschlossen werden. Das Inkrafttreten könnte Anfang 2025 erfolgen.

Studie von Kreditvermittler Interhyp ergibt: Mehr Deutsche können sich eigene Immobilie leisten

Im Rahmen einer Umfrage unter mehr als 1.000 Käuferinnen, Käufern und Immobilieninteressierten, deren Ergebnisse am 17. Juli veröffentlicht wurden, konnte Interhyp feststellen, dass es eine Trendwende bei der Wahrnehmung der Leistbarkeit von Immobilien gebe. Jörg Utecht, Chef der Interhyp-Gruppe, fasst es folgendermaßen zusammen: „Es fühlen sich wieder mehr Deutsche ermutigt, den Traum von der eigenen Immobilie angehen zu wollen.“ Die vorherrschende Verunsicherung, die aus den Folgen der Zinsanstiege entstand, sei aus dem Markt gewichen, was am stabilen und vergleichsweise geringen Zinsniveau liege.

Zwar sei die Hoffnung auf weiter sinkende Zinsen trotz der Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Vormonat gering, doch seien die Zinsen für zehnjährige Baukredite Anfang des Jahres zwischen drei und vier Prozent stagnierend gewesen. Die Zinssenkung der EZB habe darauf auch keinen weiteren Einfluss: „Unserer Meinung nach wird die Leitzinssenkung der EZB keine spürbaren Auswirkungen auf die langfristigen Kreditzinsen haben, weil die Finanzmärkte bereits bis zu drei Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte in diesem Jahr eingepreist haben“, sagt Mirjam Mohr, Leiterin des Privatkundengeschäfts bei Interhyp. Als weiteren Grund für den Optimismus gab Interhyp die höhere Verhandlungsbereitschaft auf der Verkäuferseite an sowie die bessere Auswahl an attraktiven und bezahlbaren Immobilien. „In Summe dürfte die Leistbarkeit auf dem aktuellen Niveau bleiben“, meint Jörg Utecht zu den weiteren Aussichten.

GdW-Jahresbilanz 2023: Wohnungsfertigstellungen sacken weiter ab

In der am 8. Juli vorgestellten Jahresbilanz 2023 zieht der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. ein alarmierendes Fazit: Die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen brach im Jahresvergleich um 13 Prozent ein, nur noch rund 28.000 Wohnungen habe man im zurückliegenden Jahr fertigstellen können. Eine Umfrage aus dem Juni verschärft die Perspektive zusätzlich: Zwei Drittel der Wohnungsunternehmen im GdW werden in diesem Jahr nicht in der Lage sein, Wohnungen zu bauen. 2025 steige dieser Anteil auf 70 Prozent. „Deutschland wächst, schafft aber immer weniger Wohnungen. Das passt nicht zusammen“, lautete der Kommentar von GdW-Präsident Alex Gedaschko bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

Der Verband, der die Interessen von etwa 3.000 hauptsächlich gemeinwohlorientierten Immobilienunternehmen vertritt, ist wesentlich für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Viele der Mitglieder sind kommunal oder genossenschaftlich organisiert und geben an, angesichts der geforderten Baustandards keinen kostengünstigen Bau mehr leisten zu können. Die Durchschnittsnettokaltmiete der GdW-Mitglieder belaufe sich bundesweit auf 6,39 Euro pro Quadratmeter. Im kommenden Jahr sei zudem damit zu rechnen, dass die Zahl der Fertigstellungen weiter abnehme: Nur noch 18.400 neue Wohnungen würden dann realisiert werden. Doch nicht nur die Bauaktivität des GdW ist rückläufig: Der Bundesverband freier Wohnungsunternehmen (BFW) spricht von leergelaufenen Auftragspipelines. Auch die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau warnt vor den Entwicklungen. Verbandschef Christian Bruch weist darauf hin, dass im vergangenen Jahr zwar fast 295.000 Wohnungen fertiggestellt wurden, diese Zahlen aber hauptsächlich aus Genehmigungen von 2020 bis 2022 resultierten.

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