Deutsche Städte aus der zweiten Reihe sind bei Immobilieninvestoren äußerst beliebt – und zwar nicht nur bei Investoren aus Deutschland. Wie eine Umfrage von Union Investment unter 150 institutionellen Investoren aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien ergeben hat, können sich auch viele französische und britische Investoren sehr gut vorstellen, ihr Kapital in Immobilien in deutschen B-Städten zu stecken.
Jeweils mehr als die Hälfte der Investoren aus Frankreich und Großbritannien sowie 80 Prozent der Investoren aus Deutschland haben entsprechende Angaben zu ihrer Ankaufstrategie gemacht. An B-Städten in anderen europäischen Ländern haben die befragten Investoren deutlich geringeres Interesse geäußert (Quelle: www.realestate.union-investment.de).
Das zeigt einerseits, dass der deutsche Immobilienmarkt im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn nach wie vor einen Ruf als „safe haven“ genießt. Und es zeigt andererseits, dass in Deutschland nicht nur die Top-7-Metropolen, sondern auch die B-Städte als solide Standorte selbst für die meisten institutionellen Investoren infrage kommen.
Die Umfrage von Union Investment hat noch ein weiteres, vor allem für Wohnimmobilieninvestoren interessantes Ergebnis hervorgebracht – mit 51 Prozent geht mehr als die Hälfte der befragten europäischen Investoren davon aus, dass das Transaktionsvolumen im Segment Wohnen 2020 weiter steigen wird. Bei den Assetklassen Hotel (39 Prozent), Büro (29 Prozent) und Einzelhandel (7 Prozent) prognostizieren im Vergleich deutlich weniger Investoren ein wachsendes Transaktionsvolumen.
Die Chance ist also gut, dass 2020 noch mehr Kapital in Wohnimmobilien an deutschen B-Standorten fließen wird. Bereits in den vergangenen Jahren hatten die Immobilienmärkte in Städten aus der zweiten Reihe wachsende Transaktionsvolumina zu verzeichnen; so registrierte JLL 2019 einen Anstieg um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr, bezogen auf Immobilien aller Assetklassen. Auch für 2020 prognostiziert JLL zumindest einen „moderaten Anstieg des Investitionsvolumens in B-Städten“ (Quelle: www.onvista.de).
Als Gründe für das wachsende Interesse an Immobilien außerhalb der Top-7-Metropolen führt JLL die Angebotsknappheit und die hohen Kaufpreise in den A-Städten an. Gerade in Deutschland mit seiner föderalen Struktur bieten demzufolge Investitionen in innovativen und „talentstarken“ Städten abseits der Metropolen ein gutes Diversifikationspotenzial. Diese Einschätzung überschneidet sich offensichtlich mit den eingangs zitierten Umfrageergebnissen, nach denen für institutionelle Investoren B-Standorte in Deutschland eher infrage kommen als entsprechende Standorte in anderen Ländern, in denen sich die wirtschaftliche Struktur weniger dezentral darstellt als in der Bundesrepublik.