Die 2010er-Jahre waren in Deutschland geprägt von boomenden Immobilienmärkten. Auch im letzten Jahr des Jahrzehnts fanden die Preissteigerungen kein Ende – im dritten Quartal 2019 waren beispielsweise Eigentumswohnungen in den sieben Metropolen 9,0 Prozent teurer als im Vorjahreszeitraum. Das haben sowohl Zahlen des Hamburger Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung (Gewos) (Quelle: www.spiegel.de), als auch des Statistischen Bundesamts (Destatis) (Quelle: www.welt.de) ergeben.
Ein Abflachen der Dynamik sei in den A-Städten nicht zu sehen, brachte es Gewos-Geschäftsführerin Carolin Wandzik bei der Vorstellung der Zahlen auf den Punkt. Gegenüber den ersten beiden Quartalen, als die Preise den Destatis-Zahlen zufolge jeweils um 8,6 Prozent stiegen, hat sich das Preiswachstum sogar noch einmal beschleunigt. In den anderen deutschen Großstädten stiegen die Wohnungspreise laut Statistikamt im Schnitt um 5,8 Prozent.
Obwohl der aktuelle Zyklus schon lange andauert und häufig über ein baldiges Ende oder zumindest über eine Verlangsamung des Preiswachstums spekuliert wird, ist am Wohnimmobilienmarkt selbst davon noch nichts zu sehen. Bei der Landesbank Helaba geht man auch nicht davon aus, dass die Immobilienpreise bald sinken könnten. Eine Rezession sei nicht in Sicht, und die gestiegenen Wohnungspreise würden durch die günstigen Zinsen teilweise ausgeglichen, wodurch Wohnraum vielerorts noch immer erschwinglich sei (Quelle: www.cash-online.de). Der Zuzug in die Ballungszentren treibt dort zudem die Nachfrage, wie die Helaba in ihrem Immobilienreport schreibt (Quelle: www.helaba.de).
Von der Angebotsseite ist darüber hinaus keine Entlastung zu erwarten. Rund 300.000 Wohnungen wurden 2019 errichtet, was das selbst gesteckte Ziel der Bundesregierung von im Schnitt 375.000 Wohnungen pro Jahr deutlich verfehlt. Der Genehmigungsüberhang ist derweil groß; knapp 700.000 Wohnungen waren 2018 genehmigt, aber nicht gebaut. Die Helaba befürchtet, dass die Bautätigkeit durch die „immer restriktivere Wohnungspolitik“ zusätzlich gedämpft werden könnte. Wenn das Angebot gering bleibt, sind sinkende Preise schwer vorzustellen.
Der Empirica-Vorstand Reiner Braun meint der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge sogar, dass selbst bei ausreichendem Neubau der Preisanstieg im Wohnbereich nur „verlangsamt, nicht aber sicher verhindert werden“ könne, wenn die Zinsen weiter steigen (Quelle: www.faz.net). Auch im Umland der Schwarmstädte rechnet Braun mit weiter anziehenden Preisen.
Dass viele Marktteilnehmer trotzdem damit rechnen, dass 2020 weniger Geld in deutsche Wohn- und Gewerbeimmobilien fließen wird, liegt daran, dass schlicht das Angebot fehlt. Viele größere Investoren, die in den vergangenen Jahren zugekauft haben, sehen angesichts der weiterhin dürftigen Anlagealternativen keinen Anlass, ihre Bestände am Markt anzubieten (Quelle: www.handelsblatt.com).