Plötzlich ist sie über uns hereingebrochen: die Coronakrise mit ihren Konsequenzen hat uns alle überrascht und schränkt uns weiterhin ein. Seit dem Frühjahr steht die gesamte Arbeitswelt vor gewaltigen Herausforderungen. Viele Unternehmen schicken den Großteil ihrer Mitarbeiter ins Homeoffice. Kinder und Eltern lernen, das Potenzial neuer, digitaler Unterrichtsmethoden kennen, die mancherorts und im Falle eines erneuten, partiellen Lockdowns zukünftig ein digitales Schulleben ermöglichen.
In vielen Unternehmen soll die Arbeit im Heimbüro, wenn dies eine Berufssparte zulässt, über die Krise hinaus zumindest teilweise und mit dem Vorantreiben der Digitalisierung sowie neuer Technologien bestehen bleiben. In Deutschland haben Arbeitnehmer, anders als in manchen europäischen Staaten wie zum Beispiel in den Niederlanden keinen Rechtsanspruch auf Homeoffice. Sollte sich die bisherige Gesetzeslage nicht ändern, liegt die Entscheidung darüber, ob das Arbeiten im Heimbüro für einen Arbeitnehmer möglich ist, weiterhin in den Händen des Arbeitgebers.
Wenn nun zukünftig zuhause zeitweise gleichzeitig gearbeitet und gelernt wird, verschwimmen auch die Grenzen zwischen Arbeit und Leben. Das Lebens- und Wohnumfeld, dem seit Corona noch mehr Bedeutung und Stellenwert eingeräumt wird, verändert sich. Das Zuhause, in dem sich sowohl die Freizeit, Arbeit, der Online-Einkauf, Schule und in Corona Zeiten sogar mancher Urlaub abspielen, wird neu bewertet, vielfach modernisiert und den Lebensumständen entsprechend neugestaltet.
Der derzeitige Trend zur Heimeligkeit und Häuslichkeit, dem Cocooning, worunter der Rückzug in die eigenen vier Wände des „cosy home“ zu verstehen ist, könnte also bestehen bleiben. Laut der Covid-19 Consumer Research der Unternehmensberatung Accenture handelt es sich dabei nicht nur um einen krisenbedingten, temporären Effekt, sondern um ein langanhaltendes Zeitgeschehen. Accenture prognostiziert ein „Jahrzehnt des Zuhauses“. „Das Zuhause ist der neue Horizont – es ist zum Arbeitsplatz, zur Schule und zu einem Ort geworden, an dem man neue Hobbys ausprobieren kann. Es ist ein Ort, an dem man Freunde trifft und ein sicherer Zufluchtsort. Unternehmen müssen dieser Realität Rechnung tragen“, wird Oliver Wright, Managing Director und globaler Leiter für Consumer Goods bei Accenture zitiert.
Die unsichere und angespannte Corona-Situation unterhält gewissermaßen den Cocooning-Trend. In der Studie des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM) zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Möbel- und Küchenindustrie geht ein starker Fokus der Verbraucher auf das Thema Wohnen und Einrichten hervor. Das Thema Einrichtung gewinne bei Kunden noch stärker an Bedeutung. Die Verschiebung zu Online-Einkäufen habe sich deutlich beschleunigt. Der Digitalisierungsschub für die Branche eröffnet neue Perspektiven im Handel, bei Schulungen, unternehmensintern oder bei Messe-Auftritten.
Aus heutiger Sicht wird die etablierte imm cologne zu Beginn des Jahres 2021 stattfinden. Im Rahmen der Kölner Messe von 18. bis 24. Januar 2021 wird es ein Messedoppel mit der imm cologne und LivingKitchen geben. Das Publikum wird auch die Möglichkeit haben, den „Connect Hub“ in Hallo 1plus zu besuchen. Dieser Connect Hub ist die Erweiterung der smart village connected home mit Smart Home-Produkten. Dort wird branchenübergreifend gezeigt, wie das zukünftige Wohnen und Leben in einem smarten Zuhause aussehen kann. Die Plattform widmet sich der vernetzten Wohn- und Lebenswelt und zeigt, wie digitale Technologien unser Leben im Einrichtungs- und Möbelmarkt verändern und erleichtern werden. Mit interaktiven Programmen will der Connect Hub weit über den Messecharakter hinausgehen und Besucher zur Mitgestaltung des digitalen Lebens animieren.
Ob und wie sich das Jahrzehnt des Zuhauses mit Homeoffice auch auf Büroentwickler auswirken wird, darüber lässt sich derzeit noch keine sichere Aussage treffen. Faktum aber ist, dass in der Digitalisierung viele neue Chancen und Möglichkeiten für die zukünftige Arbeitsgestaltung liegen.