Um 8,3 Prozent sind die Vermögenswerte deutscher Haushalte zum Ende des ersten Quartals 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Das ist das Ergebnis des aktuellen Vermögenspreisindex des Flossbach von Storch Research Instituts (FPS), der quartalsweise erhoben wird. Maßgeblich für diesen enormen Anstieg der Vermögenswerte – der dritthöchste seit Beginn des Index im Jahr 2005 – ist die massive Wertsteigerung von Immobilien. Diese haben im Vergleich zum Vorjahresquartal um 9,1 Prozent an Wert zugelegt, so viel wie noch nie zuvor seit Beginn des FPS-Vermögenspreisindex (Quelle: www.fvs-ri.com).
Die Ergebnisse des Vermögenspreisindex zeigen einmal mehr auf, wie entscheidend Immobilieneigentum für die Vermögensbildung ist. Die geringe Wohneigentumsquote der deutschen Haushalte von lediglich 45 Prozent ist der niedrigste Wert in der Europäischen Union und einer der Hauptgründe dafür, dass das mittlere Vermögen der Deutschen trotz der hierzulande florierenden Wirtschaft deutlich niedriger ist als in vielen anderen Ländern Europas. Während das Medianvermögen in Deutschland dem aktuellen Global Wealth Report des Credit Suisse Research Instituts zufolge bei lediglich 47.000 Dollar liegt, ist es beispielsweise in Frankreich (120.000 Dollar) und in Italien (125.000 Dollar) mehr als doppelt so hoch (Quelle: www.stern.de). In Frankreich beträgt die Wohneigentumsquote 58 Prozent, in Italien sogar 77 Prozent (Quelle: www.lbs-markt-fuer-wohnimmobilien.de).
Es ist auch das Immobilieneigentum, das in Deutschland das Auseinanderdriften der Vermögen hinsichtlich Jung und Alt sowie Arm und Reich beschleunigt. Während die Vermögenswerte der 25- bis 34-Jährigen dem FPS- Vermögenspreisindex zufolge im vergangenen Jahr um 5,8 Prozent gestiegen sind, beträgt die Wertsteigerung bei den 55- bis 64-Jährigen 9,4 Prozent. Ursächlich hierfür ist, dass das Kapital jüngerer Haushalte vor allem in Spareinlagen steckt, wohingegen ältere Haushalte deutlich mehr in Immobilien investieren. Ein ähnliches Bild sowie ähnliche Gründe zeigen sich bei den wohlhabenderen und den ärmeren Haushalten. Die reichsten zehn Prozent konnten ihre Vermögenswerte um 9,7 Prozent steigern, die untere Mittelschicht, die über deutlich weniger Immobilieneigentum verfügt, nur um 2,6 Prozent.
Weil der Immobilienerwerb derart maßgeblich zur Vermögensbildung beiträgt, sieht sich die Politik in Deutschland schon seit längerem Forderungen ausgesetzt, den Erwerb von Wohneigentum zu unterstützen. Mit der Einführung des Baukindergelds noch in diesem Jahr macht die Bundesregierung nun den ersten Schritt zur Eigentumsförderung. Weil aber befürchtet wird, dass das Baukindergeld Fehlanreize setzt und vor allem jene fördert, die ohnehin Wohneigentum erwerben wollen, fordert beispielsweise das Institut der deutschen Wirtschaft Köln, zusätzlich die Grunderwerbsteuer zu senken oder einen Freibetrag für Ersterwerber einzuführen (Quelle: www.accentro.de).