Aufgrund des Krieges in der Ukraine steigen die Energiepreise und damit die Inflationsrate. Bei ihrer Sitzung am 10. März reagierte die Europäische Zentralbank (EZB) auf diese Entwicklung und kündigte eine straffere Geldpolitik an. Zwar bleibt der Leitzins vorerst bei null Prozent, jedoch sollen die milliardenschweren Anleihekäufe schneller gedrosselt werden. Auswirkungen auf die Bauzinsen hat das bereits jetzt: seit Jahresbeginn sind diese deutlich gestiegen. Nach einer Auswertung des Kreditvermittlers Interhyp erhöhten sich die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite von rund einem Prozent im Januar auf mehr als 1,6 Prozent Anfang März – der schnellste und stärkste Anstieg in den letzten zehn Jahren. Wegen der zu erwartenden länger anhaltenden hohen Inflation gehen Experten auch langfristig von steigenden Zinsen aus.
Eine Analyse des Forschungsinstituts Empirica im Auftrag des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) beziffert den Bedarf an Wohnungen für Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine nach Deutschland fliehen auf bis zu 500.000. Die Autoren der Studien rechnen mit bis zu 1,29 Millionen Flüchtenden, mindestens jedoch mit 310.000, was einem Bedarf von 120.000 Wohnungen entspräche. Da die Flüchtenden aus der Ukraine über ein vergleichsweise hohes Bildungsniveau verfügen, sei damit zu rechnen, dass sie vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels vor allem in den Städten mit ohnehin angespannten Wohnungsmärkten nach Wohnraum suchen werden. Knapp die Hälfte des Bedarfs an zusätzlichen Wohnungen müsste demnach neu gebaut werden.
Nach vorläufigen Zahlen, die das Umweltbundesamt und das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium am 15. März vorlegten, verfehlte Deutschland 2021 seine Klimaziele. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der CO2-Ausstoß um 4,5 Prozent. Zum Referenzjahr 1990 sanken die Emissionen damit lediglich um 38,7 Prozent - angestrebtes Ziel war eine Reduktion um 40 Prozent bis zum Jahr 2020. Auch der Gebäudesektor lag zum zweiten Mal in Folge deutlich über den im Bundesklimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmengen. Statt der avisierten 113 Millionen Tonnen, wurden rund 115 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz, kündigte eine Verstärkung der Maßnahmen zur Treibhausgasminderung an. Unter anderem stellte sie eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Gebäudeförderprogrammen in Aussicht.
Die im Februar neu gestartete KfW-Förderung für Gebäudesanierung wird vom Bund um weitere fünf Milliarden Euro aufgestockt. Aufgrund der hohen Nachfrage wären die ursprünglich für das Programm bereitgestellten 9,5 Milliarden Euro frühzeitig ausgegangen. Zuvor war die Förderung am 23. Januar 2022 wegen fehlender Mittel von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gestoppt worden. Nach massiver Kritik aus der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft einigten sich Wirtschafts- und Finanzministerium darauf, alle vor dem Stopp gestellten Anträge nach den alten Standards zu bearbeiten und die Förderung, ausgestattet mit neuen Finanzmitteln, im Februar zu gleichen Bedingungen wieder aufzunehmen. Neben der Förderung des energieeffizienten Sanierens soll spätestens ab dem 01.01.2023 auch die Neubauförderung in dem Programm „Klimafreundliches Bauen“ geregelt werden.