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Klimawende im Wohnbereich erfordert jährlich Milliardenbetrag

31.

Oktober 2019

Neben der Wohnungsfrage ist der Klimaschutz eines der zentralen Themen in der aktuellen öffentlichen Debatte. Dass Wohnungsfrage und Klimaschutz eng zusammenhängen, geht im Klimadiskurs, der vor allem vom Verkehrsbereich geprägt ist, leicht unter; dabei sind Energieeinsparungen im Gebäudesektor ein zentrales Element, um die deutschen Klimaziele bis 2030 beziehungsweise 2050 zu erreichen. Vorgesehen ist, dass Wohnhäuser bis 2030 40 Prozent weniger CO2-Emissionen verursachen als im Jahr 2014, bis 2050 soll der Wohngebäudebestand klimaneutral sein (Quelle: www.haufe.de). Eine Schätzung, wie hoch die staatlichen Förderungen dafür ausfallen müssten, kommt vom Immobilienverband GdW – 14 Milliarden Euro jährlich wären demzufolge nötig, damit die Klimawende im Wohnimmobilienbereich gelingt (Quelle: www.web.gdw.de).

Doch von Förderungen in diesem Maß kann bislang nicht die Rede sein, was die Immobilienbranche zunehmend in Sorge versetzt, da sie sich neben der Forderung nach bezahlbarem Wohnen nun zusätzlich vor die Herausforderung gestellt sieht, viel Kapital für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden aufzuwenden (Quelle: www.handelsblatt.com). Dabei führten manche gesetzgeberischen Maßnahmen der jüngsten Zeit sogar dazu, dass Modernisierungen unrentabler wurden – so wurde die zulässige Modernisierungsmieterhöhung zum Jahresbeginn 2019 von 11 auf 8 Prozent der Kosten gesenkt und gleichzeitig auf maximal 3 Euro je Quadratmeter gedeckelt.

Hinzu kommen weitere Regulierungen oder Regulierungsvorhaben wie die Mietpreisbremse oder der Berliner Mietendeckel. Zwar sind energetische Sanierungen von den Regulierungsmaßnahmen meist ausgenommen, doch diese politischen Projekte führen zu einem Vertrauensverlust bei den Investoren und dadurch absehbar zu sinkenden Investitionen auch im Bereich der Energieeinsparungen (Quelle: www.cash-online.de).

Zu wenig Unterstützung für Unternehmen

In ihrem Klimapaket, auf das sich die Bundesregierung im September geeinigt hat, hat sie mehrere Fördermaßnahmen für die Modernisierung von Wohngebäuden festgehalten, die, wie in der Wohnungswirtschaft betont wird, in die richtige Richtung gingen. So soll es beispielsweise eine Austauschprämie für Ölheizungen geben und die serielle Sanierung von Gebäuden soll gefördert werden.

Kritisiert wird allerdings, dass die geplanten Förderinstrumente teilweise nur für Selbstnutzer gelten sollen, etwa die Einführung einer steuerlichen Förderung energetischer Gebäudesanierungsmaßnahmen (Quelle: www.bundesregierung.de). Wohnungsunternehmen könnten diese Abschreibungsmöglichkeiten dann wohl nicht in Anspruch nehmen, obwohl dem GdW zufolge allein für Mietwohnungen schätzungsweise 6 Milliarden Euro jährliche Unterstützung für die Einhaltung der Klimaziele nötig wären.

Die Befürchtung ist deshalb, dass es mit den aktuellen Plänen nicht gelingen kann, sowohl für ein ausreichendes Angebot an bezahlbarem Wohnraum als auch für die Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor zu sorgen. Um beide Herausforderungen parallel stemmen zu können, wären weitergehende staatliche Fördermaßnahmen insbesondere für Wohnungsunternehmen notwendig.

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