Während im Frühjahr, in den ersten Wochen der Coronapandemie, noch viele Deutsche von sinkenden Wohnungspreisen ausgingen, glaubt inzwischen kaum mehr jemand daran. Einer YouGov-Umfrage aus dem Oktober zufolge denken nur 29 Prozent der Bundesbürger, dass die Kaufpreise für Wohnungen durch die Krise sinken werden. In einer ähnlichen Umfrage, die im Mai durchgeführt wurde, glaubte noch rund die Hälfte der Befragten, dass sich die Preise negativ entwickeln würden. (Quelle: www.handelsblatt.com)
Dafür denken inzwischen immer mehr Menschen, dass die Coronapandemie die Kaufpreisentwicklung sogar noch beschleunigen könnte. 34 Prozent der im Oktober Befragten gehen davon aus, dass die Krise die Wohnungspreise positiv beeinflussen wird. Offenbar hat die Wohnimmobilie als sicherer Hafen in der Krise weiter an Ansehen gewonnen, sodass viele der Überzeugung sind, dass Wohnungen nun auch zusätzlich an Wert gewinnen (Quelle: www.asscompact.de).
Das heißt für potenzielle Wohnungskäufer, dass sich das Warten auf einen Preisrabatt voraussichtlich eher nicht lohnt. Wenn die Kaufpreise weiter zunehmen, wovon viele ausgehen, kann das Warten sogar eher zu höheren Kosten führen. Zumal sich die Zinsen für Immobiliendarlehen derzeit weiterhin auf einem historisch niedrigen Niveau bewegen – der effektive Jahreszins für Immobilienkredite mit zehnjähriger Zinsbindung lag im Oktober dem Kreditvermittler Interhyp zufolge im Schnitt bei rund 0,75 Prozent (Quelle: www.interhyp.de).
Ebenfalls interessant an der eingangs erwähnten YouGov-Umfrage sind die Antworten zu den Präferenzen potenzieller Wohnungskäufer. Denn das Bewusstsein darüber, dass die Wohnungspreise eher nicht sinken werden, hat offenbar auch zu einem geänderten Suchverhalten geführt. Nur noch 18 Prozent der Befragten gaben in der Oktober-Umfrage an, besonders auf einen günstigen Preis zu achten – in der vergleichbaren Umfrage im Mai war das hingegen noch 40 Prozent der Befragten wichtig (Quelle: www.homeday.de).
35 Prozent gaben in der Oktober-Umfrage darüber hinaus an, dass sie nun eine größere Wohnimmobilie suchen. Das heißt allerdings nicht, dass das Haus auf dem Land nun bei allen ganz oben auf der Liste steht. Denn während sich im Mai noch 31 Prozent ein Haus auf dem Land wünschten, waren es in der Oktober-Umfrage nur noch 21 Prozent.
Auch eine größere Distanz zu den Nachbarn ist den Deutschen inzwischen nicht mehr so wichtig wie noch im Frühjahr. 32 Prozent äußerten in der Mai-Umfrage einen entsprechenden Wunsch, in der Oktober-Umfrage waren es nur noch 15 Prozent. Die Wohnung in der Stadt hat in der Krise also offenbar nicht an Attraktivität verloren.