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Studie: Mietendeckel bremst Klimaschutz

18.

Juni 2020

Das Klimaschutzziel Berlins besagt, dass die Bundeshauptstadt bis 2050 klimaneutral sein soll – um dieses Ziel erreichen zu können, ist die Sanierung von Wohngebäuden im Bestand ein entscheidender Faktor. In einer Studie wurde nun untersucht, wie hoch die Investitionen für die Sanierung von Wohngebäuden ausfallen müssten, im Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Insgesamt 91 Milliarden Euro bis 2050 beziehungsweise rund drei Milliarden Euro pro Jahr wären der Studie der Nymoen-Strategieberatung im Auftrag der Initiative Wärmewende zufolge dafür nötig (Quelle: www.bz-berlin.de).

Für die Umsetzung der Investitionen sehen die Studienautoren jedoch ein Problem im Berliner Mietendeckel. Denn die Investitionskosten für Eigentümer beliefen sich auf 2,89 Euro pro Quadratmeter im Monat, doch aufgrund des Mietendeckels lässt sich davon nur ein Euro auf die Mieter umlegen (Quelle: www.ihk-berlin.de). Das dürfte für viele Vermieter ein starkes Hindernis sein, die energetischen Sanierungsmaßnahmen tatsächlich in Angriff zu nehmen, da sie auf einem Großteil der Kosten sitzenbleiben würden. Somit würde der Mietendeckel das Erreichen der Klimaschutzziele im Gebäudesektor deutlich erschweren.  

Bundesweite Förderlücke von bis zu 13,2 Milliarden Euro

Zumal die Studienautoren mit noch zusätzlichen 54 Milliarden Euro Investitionsaufwand für Berliner Bestandswohngebäude bis 2050 rechnen, um etwa Modernisierungen bezüglich Barrierefreiheit und Brandschutz umzusetzen. Der Gesamtaufwand läge damit bei 145 Milliarden Euro. Ohne entsprechende Anreize wird es kaum möglich sein, dass Eigentümer diesem Investitionsbedarf nachkommen.

Auch bundesweit hat eine Studie gerade eine große Lücke ausgemacht, was den Förderbedarf für energetische Sanierungsmaßnahmen angeht. Zwischen 6,1 und 14 Milliarden Euro müsste der Staat den Berechnungen zufolge jährlich bereitstellen, um bis 2050 einen klimaneutralen Gebäudebestand zu ermöglichen. Damit ergebe sich eine Lücke von 5,3 bis 13,2 Milliarden Euro. Die Studie hat Prof. Dr. Sven Bienert vom IREBS Institut für Immobilienwirtschaft im Auftrag von drei Wohnungsverbänden erstellt (Quelle: www.haufe.de).  

Warmmietenneutraler Klimaschutz nur mit Förderung möglich

Nur wenn die Förderung entsprechend höher ausfällt, ist es Bienert zufolge möglich, die notwendigen energetischen Sanierungsmaßnahmen warmmietenneutral zu gestalten. Andernfalls müssten die Kosten von den Eigentümern an die Mieter weitergegeben werden, was zu starken Wohnkostenerhöhungen führen würde. Und wenn die Weitergabe an die Mieter nicht möglich wäre, so wie das Problem auch mit dem Mietendeckel in Berlin besteht, würden die notwendigen Investitionen für das Erreichen der Klimaneutralität kaum in Angriff genommen werden. Das Konjunkturpaket, das die Bundesregierung infolge der Coronakrise beschlossen hat, sieht zwar unter anderem eine Erhöhung des CO2-Gebäudesanierungsprogramms von 1,5 Milliarden auf 2,5 Milliarden Euro vor (Quelle: www.haufe.de). Doch der tatsächlich Förderbedarf dürfte damit noch längst nicht gedeckt sein.

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