Drei Buchstaben sind in der Immobilienbranche längst weithin bekannt: ESG. Diese Abkürzung steht für Environmental, Social und Governance. Etwas frei ins Deutsche übersetzt, geht es um Umwelt- und soziale Aspekte sowie um Fragen einer verantwortungsvollen Unternehmensführung. Oder, anders formuliert, um ökologische und soziale Nachhaltigkeit.
In diesem Blogbeitrag stellen wir mit dem „G“ wie Governance den wohl am wenigsten bekannten Aspekt von ESG näher vor. Dieser betrifft ausschließlich Unternehmen und dort vor allem die Führungsetage. Grundsätze und Maßnahmen, die im Hinblick auf Nachhaltigkeit unter „G“ wie Governance fallen, sind eng mit dem Punkt „S“ wie Social verbunden und von diesem nicht immer scharf zu trennen. Ein Beispiel: Fallen die faire Behandlung und Bezahlung von Mitarbeitern eher unter Soziales oder unter Unternehmensführung? Eindeutig beantworten lässt sich die Frage kaum. Dennoch ist es wichtig, die einzelnen Aspekte aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten.
Der Buchstabe „G“ in ESG steht für den englischen Begriff „Governance“, auf Deutsch Unternehmensführung. Mit Blick auf Nachhaltigkeit ist konkret eine verantwortungsvolle Unternehmensführung gemeint – im ökologischen wie sozialen Kontext. Wenn es darum geht, die ESG-Performance eines Unternehmens mit Blick auf eine ethische Unternehmensführung zu beurteilen, kommen, wie bereits erwähnt, so manche sozialen Aspekte ins Spiel. Viele davon wurden bereits im vorangegangenen Blogbeitrag unter „S“ wie Social behandelt. Dazu gehören die Achtung der Menschenwürde – auch und gerade in anderen Ländern und entlang der Lieferkette –, die Einhaltung von Menschenrechten, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie die Vermeidung jeglicher Diskriminierung.
Neben Fairness ist die Transparenz einer der wichtigsten Aspekte mit Blick auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Das ist naturgemäß vor allem für die Führungsetage von Unternehmen relevant, betreffen aber natürlich immer die gesamte Struktur einer Firma – und wirken sich sowohl intern als auch extern aus. Intern bedeutet, es betrifft das Unternehmen und alle seine Tätigkeiten. Extern betrifft alle Lieferanten sowie die Gesellschaft insgesamt. Eine verantwortungsvolle und ethische Unternehmensführung ist wichtig, um das Vertrauen von Kunden, Geschäftspartnern und Investoren nicht zu verlieren und nicht in Konflikt mit zuständigen Aufsichtsbehörden zu geraten. Zahlreiche Schlagzeilen um Skandale wie Wirecard verdeutlichen, in welches unruhige Fahrwasser Unternehmen besser nicht geraten sollten.
Deshalb ist es wichtig, sich etwa zu fragen, ob Gesetze und geltende Regularien – gerade auch in Ländern mit möglicherweise nicht sehr stabilen oder nicht demokratischen Regierungen sowie mit Blick auf die Lieferketten – eingehalten werden, welche Werte und Richtlinien ein Unternehmen lebt und wie es sie kommuniziert, ob wichtige Kontrollinstanzen wie Aufsichtsräte divers besetzt sind und somit wirksame Maßnahmen gegen Korruption, Bestechung und Betrug unternommen werden können.
Wie schon einmal erläutert, sind die einzelnen Teilbereiche von ESG – Umwelt- und soziale Aspekte sowie eine ethische Unternehmensführung – stets miteinander verzahnt und nicht klar zu trennen. Und das sollten sie auch nicht, denn mithilfe von Maßnahmen zu einer besseren ESG-Performance lässt sich die Betriebstätigkeit eines Unternehmens von Grund auf ändern – wenn etwa völlig neue Prozesse konzipiert und etabliert werden oder interne mit externen Zielsetzungen abgeglichen und neue Ziele aufgestellt werden. Wenn die einzelnen Aspekte von ESG effektiv ineinandergreifen, lassen sich ganzheitliche Lösungen finden und Frameworks aufstellen, die die Abläufe eines Unternehmens schneller, effizienter und kostengünstiger machen können.
So dreht sich auch die sogenannte Corporate Social Responsibility sowohl um ökologische als auch soziale Belange. Es geht also in mehr als nur einer Hinsicht um eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Teil davon können verschiedene, in den beiden vorangegangenen Blogbeiträgen erläuterte Maßnahmen hin zu mehr Umweltfreundlichkeit oder mehr sozialer Gerechtigkeit sein. Für Unternehmen ist stets auch die Außenwirkung von entscheidender Bedeutung: Wer nach außen die Botschaft senden kann, nachhaltig zu wirtschaften, und das auch konsequent und damit glaubwürdig tut, der kann so beweisen, dass er zeitgemäß handelt und sich im Idealfall von der Konkurrenz abheben.