Weil die Mietpreise in den Großstädten in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen sind, ist die Nachfrage nach Genossenschaftswohnungen hoch. Denn in Wohnungsgenossenschaften ist die Miete vergleichsweise günstig, hinzu kommt ein in der Regel lebenslanges Wohnrecht. Für viele hat eine Wohnungsbaugenossenschaft daher Vorteile gegenüber einer normalen Mietwohnung, weshalb die Wartezeiten für eine Mitgliedschaft mitunter sehr lang ausfallen. Aber was sind eigentlich die Vor- und Nachteile einer Genossenschaftswohnung gegenüber einer Eigentumswohnung?
Um in eine Genossenschaftswohnung ziehen zu können, muss man Anteile an der Genossenschaft erwerben. Die Kosten dafür variieren je nach Genossenschaft zwischen einem drei- oder vierstelligen Betrag. Dafür hat man dann die bereits genannten Vorteile – günstige Mieten und unkündbare Mietverträge. Darüber hinaus hat man auch ein Mitbestimmungsrecht über das weitere Vorgehen der Genossenschaft, das in Mitgliederversammlungen abgestimmt wird. Für die Genossenschaftsanteile erhält man in den meisten Fällen außerdem Zinsen, in der Regel etwa zwei bis fünf Prozent pro Jahr.
Es gibt also manche Gemeinsamkeiten zwischen dem Leben in einer Genossenschafts- und dem in einer Eigentumswohnung. Auch für den Kauf einer Eigentumswohnung benötigt man am Anfang Eigenkapital, in der Regel allerdings deutlich mehr als für den Erwerb von Genossenschaftsanteilen. In einer Eigentumswohnung hat man außerdem ebenfalls ein lebenslanges Wohnrecht. Und auch eine Eigentumswohnung ist günstiger als eine vergleichbare Mietwohnung, was die monatlichen Aufwendungen angeht – dem aktuellen ACCENTRO-IW-Wohnkostenreport zufolge beträgt der Wohnkostenvorteil von Käufern gegenüber Mietern bundesweit im Schnitt 48,5 Prozent.
Wie den Kauf einer Eigentumswohnung kann man auch den Erwerb von Genossenschaftsanteilen als Geldanlage betrachten – jedoch hat eine Eigentumswohnung langfristig den wesentlich größeren Effekt. Denn die Anlage bei der Genossenschaft beläuft sich nur auf das vergleichsweise geringe Einstiegskapital. Dafür gibt es zwar eine Dividende, doch die monatlich zu leistende Miete ist ein Kostenfaktor und zahlt nicht ins eigene Vermögen ein. Die Zahl der Genossenschaftsanteile, die man als Mitglied erwerben kann, ist zudem in aller Regel begrenzt.
Wohnungskäufer dagegen tilgen monatlich einen Teil ihres Immobilienkredits und zahlen so Monat für Monat in ihr Vermögen ein. Sobald der Kredit vollständig zurückgezahlt ist, verfügen Wohneigentümer über die gesamte Wohnung als eigenes Immobilienvermögen. Die monatlichen Aufwendungen für den Kredit reduzieren sich dann außerdem auf null, während man in einer Genossenschaftswohnung dauerhaft Miete zahlen muss.
Daran zeigt sich, dass eine Genossenschaftswohnung zwar eine besondere und in vielerlei Hinsicht vorteilhaftere Variante einer normalen Mietwohnung darstellt, aber im Grunde eben doch nur eine Art Mietwohnung ist. Wohingegen selbst genutztes Wohneigentum nicht nur als Zuhause dient, sondern zusätzlich dem Aufbau des eigenen Vermögens und der Altersvorsorge.