Eigentlich hatte man fest damit gerechnet, dass die Nachfrage nach privaten Baufinanzierungen auf dem Höhepunkt der Coronakrise einbrechen würde. Tatsächlich eingetreten ist aber das Gegenteil, denn im April ist das Volumen zugesagter privater Baukredite der Bundesbank zufolge im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen, und zwar recht deutlich um 5,2 Prozent auf 24,3 Milliarden Euro (Quelle: www.immobilien-zeitung.de). Das ist insofern bemerkenswert, als der April besonders stark vom Corona-bedingten Lockdown betroffen war.
Noch im März waren die Bundesbank genau wie zahlreiche Kreditinstitute von einem Einbruch bei der Nachfrage nach Immobiliendarlehen ausgegangen. Dass es nun so viel positiver gekommen ist als erwartet, macht deutlich, wie gefragt Wohnimmobilien trotz Coronakrise derzeit sind und dass zahlreiche Verbraucher auch in der Krise bereit waren, eine Immobilie zu finanzieren.
Wie die Immobilien Zeitung schreibt, kann der Deutsche Sparkassen- und Giroverband die beeindruckenden Zahlen der Bundesbank bestätigen beziehungsweise sogar übertreffen. Bei den Sparkassen ist das Neugeschäft bei den Wohnbaukrediten im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 12,1 Prozent gestiegen. Im Zeitraum Januar bis April verzeichneten die Sparkassen sogar ein Plus von 19,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Auch für die kommenden Monate rechnet der Deutsche Sparkassen- und Giroverband mit einer stabilen Nachfrage. Der Verband geht sogar von einem weiteren Anstieg der Nachfrage aus, sobald persönliche Treffen und Besichtigungen wieder umfassender möglich sind.
Einer der Gründe für die große Nachfrage nach Immobilienkrediten ist sicher, dass sich die Zinsen für private Baufinanzierungen weiter in der Nähe ihres historischen Tiefs befinden. Anfang Juni lagen die Zinsen für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung dem Kreditvermittler Interhyp zufolge bei rund 0,8 Prozent. Immobilienkäufer mit einer sehr guten Bonität und einer hohen Eigenkapitalausstattung konnten demnach sogar mit noch besseren Konditionen rechnen (Quelle: www.interhyp.de).
Danach, dass die Zinsen für Immobilienkredite demnächst ansteigen könnten, sieht es Interhyp zufolge nicht aus. Das Unternehmen hat zehn Kreditinstitute nach ihren Erwartungen befragt, und die Mehrheit geht davon aus, dass die günstige Zinslage im weiteren Jahresverlauf stabil bleiben dürfte.