In der politischen und öffentlichen Debatte wird immer wieder das Vorgehen von größeren Wohnungskonzernen thematisiert, dabei besitzen diese nur einen kleinen Teil der Mietwohnungen in Deutschland. Die mit Abstand wichtigste Gruppe auf dem deutschen Vermietungsmarkt sind nicht die Unternehmen, sondern private Eigentümer – mehr als 60 Prozent der Mietwohnungen, was rund 14 Millionen Haushalten entspricht, fallen unter diese Gruppe. Das ist das Ergebnis des aktuellen ACCENTRO-Wohnkostenreports, der jährlich in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erstellt wird.
In den Großstädten ist der Anteil privater Vermieter mit 50 Prozent etwas kleiner, während in den Kleinstädten vier fünftel aller Mietwohnungen privaten Eigentümern gehören. Die nächstgrößere Vermietergruppe sind Genossenschaften mit deutschlandweit etwa 18 Prozent der Mietwohnungen, und erst dann kommen private Unternehmen mit einem Anteil von rund 11 Prozent. Kommunale Wohnungsunternehmen machen nur etwa 6 Prozent der Mietwohnungen aus.
Die Anzahl der privaten Vermieter hat sich zwischen 2010 und 2018 um rund 750.000 Haushalte erhöht, was das IW als Anzeichen dafür wertet, dass viele Privathaushalte die attraktiven Bedingungen für den Erwerb von Wohneigentum als Kapitalanlage genutzt haben. Vor allem in den Großstädten ist die Zahl der privaten Vermieter in diesem Zeitraum um rund ein Drittel gestiegen.
Der Accentro-Wohnkostenreport zeigt auch, dass sich Wohneigentum zur Vermietung lohnt – das IW hat für den Report die Wohnkosten von Mietern, mit denen von Selbstnutzern von Eigentumswohnungen verglichen und einen Kostenvorteil für Selbstnutzer von knapp 50 Prozent festgestellt. Wie das IW in der Studie ausführt, lässt sich dieser Vorteil auch auf Vermieter übertragen, denn er bedeutet, dass die Einnahmen aus der Miete höher liegen als die monatlichen Kosten für den Immobilienkredit.
93 Prozent der privaten Vermieter hatten dem IW zufolge im Jahr 2017 ein positives Einkommen aus Vermietung und Verpachtung, das heißt, dass die Bruttomieteinnahmen die Kosten für Instandhaltung und Modernisierung überstiegen. Bei knapp 20 Prozent der vermietenden Haushalte lag das Einkommen aus Vermietung und Verpachtung zwischen null und 2.500 Euro, bei weiteren 20 Prozent zwischen 2.500 und 5.000 Euro und bei rund 17 Prozent zwischen 5.000 und 7.500 Euro. Jeder zehnte Vermieterhaushalt nahm sogar mehr als 20.000 Euro ein.
Dadurch überrascht es auch nicht, dass vermietende Haushalte tendenziell zu den einkommensstärksten Haushalten in Deutschland zählen. 44 Prozent der privaten Vermieter gehörten 2018 zu den 20 Prozent der Haushalte mit den höchsten Einkommen. 25 Prozent gehörten zum vierten Quintil der einkommensstärksten Haushalte in Deutschland. Den kostenlosen Download des ACCENTRO Wohnkostenreports finden Sie Wohnkostenreport