Für Eigentümer

Dämmen ist nicht alles – kleinere Maßnahmen mit großer Wirkkraft

10.

Mai 2024

Die Dämmung der Fassade ist eine der wichtigsten Maßnahmen bei der energetischen Sanierung eines Gebäudes. Und das ist dringend nötig: Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz werden in Deutschland knapp 35 Prozent der gesamten Endenergie für Gebäude verbraucht, vor allem für Heizung und Warmwasser. Doch neben der Fassadendämmerung gibt es noch viele weitere Sanierungsmaßnahmen, die die CO2-Bilanz eines Gebäudes deutlich verbessern können – und gerade den kleineren wird häufig zu wenig Beachtung geschenkt. Zu Unrecht, denn manchmal können schon kleine Veränderungen am Haus oder in der Wohnung einen großen Effekt haben. In diesem Blogbeitrag stellen wir Ihnen einige Modernisierungsmaßnahmen vor, mit denen Sie den Energieverbrauch Ihrer Immobilie senken können.

Energetischer Rundumcheck: Erst die Übersicht, dann die Maßnahmen

Bevor man als Wohnungs- oder Hauseigentümer Sanierungsmaßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz plant, ist es wichtig, einen umfassenden Check durchzuführen. Dabei sollte man die Immobilie als Ganzes betrachten und sich einen Überblick verschaffen, auf welchem energetischen Stand sie sich befindet und wo Verbesserungspotenziale bestehen. Anschließend ist es sinnvoll, die einzelnen möglichen Sanierungsmaßnahmen genauer unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, welches Einsparpotenzial sie jeweils bieten. Denn nicht immer ist es notwendig, gleich mit den größten – und ggf. teuersten – Schritten zu beginnen. Anschließend sollte ein Sanierungsfahrplan erstellt werden. Zu jeder Immobilie gehört in der Regel auch ein Energieausweis – ein Blick darauf gibt Aufschluss über den aktuellen Zustand und eventuell kann die Immobilie durch geeignete Sanierungsmaßnahmen in eine bessere Energieeffizienzklasse aufsteigen und damit auch ihren Wert steigern.

Dies zeigt auch eine Analyse der Immobilienplattform Immobilienscout 24: Häuser und Wohnungen mit niedrigem Energiestandard haben demnach im Jahr 2023 an Wert verloren. Wie Immobilienscout zusammenfasst, verloren Immobilien mit dem an sich guten Energiestandard B im ländlichen Raum bereits 16 Prozent an Wert, in Klein- und Mittelstädten sogar 19 Prozent. Die Angebotspreise für Gebäude der Energieeffizienzklasse C sanken auf dem Land um 25 Prozent und in den Städten um 30 Prozent, bei Immobilien der Energieeffizienzklasse D betrug der Preisabschlag rund ein Drittel gegenüber Immobilien der Energieeffizienzklasse A. Besonders stark wirkte sich der Preisabschlag bei Immobilien der Energieeffizienzklasse H aus, deren Angebotspreise in Klein- und Mittelstädten um durchschnittlich 45 Prozent und im ländlichen Raum sogar um über 51 Prozent sanken.

Einbau einer modernen Heizungsanlage

Neben der Dämmung rückt diese Maßnahme derzeit vermehrt in den Vordergrund: der Einbau einer modernen Heizungsanlage. Aufgrund der nicht unerheblichen Kosten wurde das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) zwar auch viel kritisiert – der Einbau einer neuen Heizung aber längst nicht für alle Immobilieneigentümer Pflicht, sondern es gibt großzügige Übergangsfristen und Sonderregelungen. Zwar muss seit 2024 in Neubaugebieten jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Für Bestandsgebäude und Neubauten außerhalb von Neubaugebieten gelten jedoch längere Übergangsfristen: Eigentümer, die ihre Immobilie selbst bewohnen, können bereits jetzt einen Antrag auf Förderung einer Heizungsanlage bei der KfW einen stellen. Dort sind auch die Fristen für alle anderen Eigentümergruppen einsehbar. Bis zum Jahr 2045 soll die Nutzung fossiler Energieträger im Gebäudebereich beendet werden.

Aus ökologischer Sicht ist die Investition in eine energiesparende Heizung in jedem Fall sinnvoll. Wer möglichst viel Energie sparen möchte, sollte bei der Wahl einer Wärmepumpenheizung einige Dinge beachten. Wer eine Energieberatung durch einen Experten in Anspruch nehmen möchte, kann diese auch über das Bundesprogramm Energieberatung Wohngebäude (EBW) fördern lassen. Einige Beispiele, worauf man bei der Wahl einer neuen Heizungsanlage achten sollte: Zunächst sollte geprüft weden, ob die Immobilie für den Einbau einer Wärmepumpe geeignet ist. Das Umweltbundesamt rät dazu, eine besonders energieeffiziente Wärmepumpe zu wählen. Außerdem sollte auf eine zum Gebäude passende Wärmequelle, eine optimale Größe, geringe Geräuschemissionen und ein umweltfreundliches Kältemittel geachtet werden. Für unsanierte Häuser können übergangsweise auch Hybrid-Wärmepumpen geeignet sein. Außerdem sollten Wärmepumpen regelmäßig gewartet und überprüft werden, damit sie lange funktionstüchtig bleiben.

Energie selbst erzeugen: Sonne, Wind und Erdwärme

Auch für Gebäudeeigentümer kann es sich lohnen, die Möglichkeiten der Eigenstromerzeugung zu prüfen. Nicht jedes Wohngebäude eignet sich für die Installation einer Solaranlage – hat ein Haus aber beispielsweise ein Flachdach oder eine große Garage, kann die Situation schon anders aussehen. Eine bisher noch wenig genutzte Energiequelle ist die Geothermie, also die Nutzung der Erdwärme – gerade bei größeren Sanierungen oder gar Neubauten lohnt es sich zu prüfen, ob diese Technik am jeweiligen Standort und für die jeweilige Immobilie sinnvoll ist. Die Möglichkeit, selbst Strom zu erzeugen, gibt den Gebäudeeigentümern und -nutzern nicht nur ein gutes Gefühl, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, sondern macht sie auch ein Stück weit unabhängig vom öffentlichen Versorgungsnetz.

Energieverbräuche genau überwachen und kommunizieren

Auch die besten Sanierungsmaßnahmen können nicht ihre volle Wirkung entfalten, wenn die Gebäudenutzer nicht auf energieeffizientes Verhalten achten. Vielen Menschen ist nach wie vor nicht bewusst, wie stark sich ihr eigenes Verhalten auf ihren Energieverbrauch und damit auf ihre Energiekosten auswirkt. Eine Möglichkeit, diesen Zusammenhang zu verdeutlichen, ist die Integration von Multi-Metering in das Gebäude – eine technische Aufrüstung, die den Gebäudenutzern einen digitalen Zugang zu ihren Energieverbrauchsdaten ermöglicht. Die digitalen Zähler erfassen den Verbrauch exakt in Echtzeit und die Daten sind online abrufbar. So können die Bewohner zum Beispiel erkennen, ob in einem bestimmten Raum oder Zeitraum ungewöhnlich viel Heizenergie verbraucht wurde, und daraus Rückschlüsse auf ihr eigenes Verbrauchsverhalten ziehen. Es lohnt sich also, die Immobilie technisch so auszustatten, dass die Verbrauchsdaten abrufbar sind, denn dies zahlt indirekt auf das Energiesparkonto ein.

Fazit:

Soll eine Immobilie energetisch saniert werden, ist die Außendämmung zwar die bekannteste, aber nur eine von vielen möglichen Maßnahmen. Um herauszufinden, welche Maßnahmen die Energieeffizienz der Immobilie am besten verbessern, ist es notwendig, sich einen Überblick zu verschaffen und einen Sanierungsplan zu erstellen, wobei auch die Reihenfolge der einzelnen Sanierungsmaßnahmen sinnvoll aufeinander abgestimmt sein sollte. Meist ist eine Kombination verschiedener, auch kleinerer Sanierungsmaßnahmen am geeignetsten, um Energie einzusparen, wobei auch das im Idealfall angepasste Nutzerverhalten berücksichtigt werden sollte.

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