Wenn es darum geht, Energie zu sparen und somit die Umwelt zu schützen, dann sind alle gefragt, die mit Immobilien zu tun haben – egal, ob es Projektentwickler, Architekten, Eigentümer oder Mieter sind. Der Fokus liegt zunächst auf der Immobilie selbst. Immerhin verursacht nach Angaben des Umweltbundesamts der Betrieb von Gebäuden in Deutschland etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen. Statista zufolge wurden hierzulande mehr als 66 Prozent der Wohngebäude vor 1978 errichtet. Entsprechend gilt es, insbesondere Bestandsimmobilien so zu sanieren, dass sie möglichst wenig Energie verbrauchen, beispielsweise indem Außenwände gedämmt und moderne Heizanlagen eingebaut werden.
Der Einfluss, den das Verhalten der Bewohner – häufig also der Mieter – auf den Energieverbrauch hat, sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Gemäß Schätzungen des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU) ist davon auszugehen, dass durch ein angepasstes Nutzerverhalten im Mietwohnbereich etwa 20 bis 30 Prozent Energie eingespart werden kann. Doch wie können Immobilieneigentümer die eigenen Mieter dazu motivieren, ihr Wohnverhalten zu ändern, um Energie zu sparen?
Das Schlüsselwort lautet Aufklärung. Es liegt zwar im Mieterinteresse, möglichst wenig Energie zu verbrauchen und dadurch Kosten zu sparen – doch manchen ist nicht bewusst, wie stark sich ihr eigenes Verhalten auf den Energieverbrauch auswirkt. Um ihnen diesen Zusammenhang bewusst zu machen, ist möglichst viel Transparenz hilfreich und diese ist mithilfe digitaler Tools leicht zu erlangen. Multi-Metering – darunter versteht man einen Zusammenschluss von Kompetenzen des Submeterings im Wärme- und Wasserverbrauch mit dem Strom-Smart-Metering (Einsatz intelligenter Stromzähler) – ermöglicht es nicht nur den Eigentümern, sondern auch den Nutzern Zugriff auf ihre eigenen Energieverbräuche zu geben.
Zur Ausstattung einer Wohnimmobilie sollte heutzutage also auch ein System gehören, das die Verbräuche digital erfasst und den Nutzern über eine übersichtliche Plattform zur Verfügung stellt. Je kürzer die Intervalle, in denen die Verbrauchsinformationen bereitstehen, desto besser – denn so können die Verbraucher einen Zusammenhang zwischen ihrem eigenen Verhalten und den Verbrauchsdaten sowie Kosten herstellen. Rechtlich betrachtet führt daran eigentlich auch kein Weg vorbei, denn die EU-Richtlinien verpflichten Gebäudeeigentümer bereits dazu, Mietern eine unterjährige Verbrauchsinformation zur Verfügung zu stellen – doch nicht alle sind technisch bereits darauf vorbereitet.
Green Leases bieten eine Orientierung Eine weitere Möglichkeit, zu energiesparendem Verhalten zu motivieren, sind sogenannte Green Leases – das sind Mietverträge, in denen sich Eigentümer und Mieter zu umweltbewusstem Handeln verpflichten. Doch seien wir ehrlich: Die meisten Menschen reagieren eher negativ auf Maßnahmen, zu denen sie verpflichtet werden – erst wenn Mieter konkret erfahren, wie sich ihr Nutzerverhalten auf ihren eigenen Geldbeutel auswirkt, werden sie Empfehlungen zum Energiesparen konsequent umsetzen.
Übrigens: Die Verbraucherzentralen halten ausführliche Informationen mit Tipps für Mieterinnen und Mieter bereit, die ihre eigenen Energiekosten senken wollen. Als umsichtiger Vermieter ist es lohnenswert, auf diese Quellen hinzuweisen – das kann auch ganz klassisch per Hauspost sein, um alle Altersgruppen gut zu erreichen.
Die meisten Menschen sind mittlerweile aber auch viel digital unterwegs und sollten die Möglichkeiten des Internets voll ausschöpfen: Einige Digitalisierungsexperten arbeiten bereits an Apps, die digital erfasste Verbrauchsdaten kompakt darstellen. Und es gibt mittlerweile auch Apps, die durch eine Darstellung der eigenen Stromverbräuche anhand der Geräteangaben und passende Alltagstipps beim Stromsparen helfen. Natürlich kann es sich auch rentieren, den eigenen Stromtarif regelmäßig mit anderen Tarifen zu vergleichen, um zu überprüfen, ob man den passenden Anbieter ausgewählt hat – vielleicht eine gute Gelegenheit, um sich für grünen Strom zu entscheiden.
Die Bedeutung von energieeffizienten Immobilien in der Förderung nachhaltigen Wohnverhaltens kann nicht genug betont werden. Eine zentrale Maßnahme liegt in der Modernisierung von Bestandsimmobilien, insbesondere durch die Integration fortschrittlicher Technologien wie Wärmedämmung und moderne Heizanlagen. Doch der Fokus auf die Bausubstanz allein reicht nicht aus. Immobilien mit einer Immobilien mit einer guten bis sehr guten Energieeffizienzklasse bieten eine weitreichende Option, Mieter zu einem bewussteren Umgang mit Energie zu motivieren.