Aufgrund der Geldpolitik der Zentralbanken haben die Zinsen für Baufinanzierungen 2019 neue Rekordtiefs erreicht. Es ist möglich, dass die Zinsen für Wohnungskäufer, die ein Immobiliendarlehen aufnehmen, bald noch weiter sinken – vielleicht sogar in den Minusbereich. So hat die KfW bereits angekündigt, die Negativzinsen, zu denen sie selbst Geld bezieht, an Privatleute und Unternehmer weiterzugeben. KfW-Vorstandsvorsitzender Günther Bräunig sagte dem Handelsblatt zufolge, es sei „unausweichlich, wir müssen uns auf die Vergabe von Förderkrediten zu negativen Zinsen vorbereiten“ (Quelle: www.handelsblatt.com).
Wie das Handelsblatt weiter schreibt, muss dafür erst das IT-System der KfW umgestellt werden, da die Fördervergabe zu Minuszinsen technisch bisher nicht möglich ist. Dasselbe gilt für die Banken, über die Kreditnehmer eine KfW-Förderung beantragen. Deshalb stellt die KfW bisher nur Förderkredite zu einem Nullzins zur Verfügung. Die ersten Geschäfte mit Negativzinsen will die KfW mithilfe einer Übergangslösung, die Tilgungszuschüsse vorsieht, noch im ersten Quartal 2020 einführen; bis die endgültige technische Lösung für Minuszinsen steht, dauert es aber voraussichtlich rund ein Jahr.
Da die Banken die KfW-Kredite mit einer zusätzlichen Marge von 0,75 Prozentpunkten an die Kreditnehmer weiterreichen, müssten Kreditnehmer nach aktuellem Stand wahrscheinlich trotzdem einen leicht positiven Zins zahlen. Falls die KfW demnächst selbst noch etwas günstiger Geld aufnehmen kann, besteht künftig aber tatsächlich die Möglichkeit, dass Kreditnehmer Minuszinsen zahlen, also sogar Geld dafür bekommen, dass sie einen KfW-Förderkredit aufnehmen.
Durch das Baukindergeld und KfW-Tilgungszuschüsse ist es in bestimmten Fällen offenbar schon heute möglich, dass Eigenheimerwerber bei ihrer Baufinanzierung auf einen negativen effektiven Jahreszins kommen, wie das Handelsblatt kürzlich in einer Beispielrechnung aufgezeigt hat (Quelle: www.handelsblatt.com). So oder so ist jedenfalls festzuhalten, dass die Finanzierungskonditionen für Wohnungskäufer weiter historisch günstig sind und erst einmal auch bleiben.
Derweil hat das Geschäft der Bausparkassen in Deutschland 2019 offenbar kräftig zugelegt. Der Verband der Privaten Bausparkassen rechnet für das abgelaufene Jahr mit einer Zunahme der ausgezahlten Baugelder um mehr als fünf Prozent, bei den Landesbausparkassen beträgt das erwartete Plus rund fünf Prozent (Quelle: www.faz.net). Die anhaltend hohe Nachfrage nach Immobiliendarlehen zeigt, dass viele Haushalte den Wunsch nach Wohneigentum haben und offenbar auch willens und in der Lage sind, diesen Wunsch zu realisieren.
Ein zentraler Grund für die Nachfrage nach Baufinanzierungen sind die günstigen Zinsen, weshalb auch die stark gestiegenen Immobilienpreise in den großen Zentren nichts daran ändern, dass viele Menschen die Finanzierung eines Eigenheims angehen. Der Verbandsdirektor der Landesbausparkassen Axel Guthmann sagt, dass es aufgrund der Preissituation vermehrt Eigenheimerwerber ins Umland der großen Städte treibe. Dadurch wiederum würden auch dort die Preise steigen.