Der Immobilienmarkt ist in Bewegung. Wer als Kapitalanleger nach der besten Strategie sucht, wird oft mit einer grundsätzlichen Frage konfrontiert: Lohnt es sich, in kleine Wohnungen zu investieren, oder sind große Familienwohnungen die bessere Wahl? Eine einfache Antwort darauf gibt es nicht, aber die demografischen und wirtschaftlichen Entwicklungen geben klare Hinweise darauf, wo die Chancen derzeit besonders groß sind. Lesen Sie in unserem Blogbeitrag, welche Investition für Sie die richtige sein könnte.
Deutschland entwickelt sich zunehmend zum Land der Singlehaushalte. 2023 lebten hierzulande bereits 20,3 % der Menschen allein – ein Wert, der den EU-Durchschnitt von 16,1 % deutlich übersteigt. Besonders in den Großstädten, wo Wohnraum ohnehin knapp ist, nimmt dieser Trend Fahrt auf. Ob junge Berufstätige mit Wunsch nach Flexibilität, Studierende in ihrer ersten eigenen Wohnung oder Senioren, die sich verkleinern – immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst für kompakte Wohnformen. Sei es aus finanziellen Gründen, wegen eines minimalistischen Lebensstils oder schlicht aus praktischer Notwendigkeit. Parallel dazu schrumpft die durchschnittliche Haushaltsgröße kontinuierlich. 1991 lag sie noch bei 2,3 Personen, 2018 waren es nur noch 2,0 – und bis 2040 könnte sie auf 1,9 sinken.
Kompakte Wohnformen sind damit nicht nur gefragt, sondern prägen zunehmend den Immobilienmarkt. Wer in diesen Markt investiert, setzt auf eine Wohnform mit Zukunft. Ein weiteres Plus: Der Einstieg ist erschwinglicher. Durch niedrigere Kaufpreise können auch Kapitalanleger mit kleinerem Budget vom Immobilienmarkt profitieren. Dazu kommt ein Trend, der längst mehr ist als eine Modeerscheinung: Micro Living. In Metropolen entstehen innovative Wohnkonzepte, bei denen sich das Wesentliche auf kompaktem Raum abspielt – clever geschnitten, funktional durchdacht und oft ergänzt durch gemeinschaftlich genutzte Flächen. Während in den USA „Tiny Apartments“ schon längst Teil der urbanen Kultur sind, steckt Deutschland noch in den Startlöchern. Die Nachfrage wächst, das Marktpotenzial ist enorm. Für Investoren ist das eine Gelegenheit, frühzeitig auf den Zug aufzuspringen.
Gerade der Boom der Single-Haushalte befeuert eine scheinbar gegensätzliche Entwicklung: den Trend zu größeren Wohnungen mit gemeinschaftlichen Strukturen. Co-Living heißt das Konzept, das urbane Flexibilität mit sozialem Miteinander verbindet und dabei gleichzeitig wirtschaftlich überzeugt. Besonders in Großstädten, wo Wohnraum knapp und teuer ist, wächst die Nachfrage nach intelligent genutztem Platz. Gemeinschaftsküchen, Lounges oder Co-Working-Spaces ermöglichen effizientes Wohnen und Arbeiten auf weniger Quadratmetern und erhöhen gleichzeitig den Wohlfühlfaktor. Während in den USA Co-Living längst etabliert ist, öffnet sich Deutschland erst allmählich für dieses Konzept. Das Marktpotenzial ist enorm: Hohe Mieteinnahmen pro Quadratmeter, geringe Leerstandsrisiken und eine zahlungskräftige Zielgruppe machen Co-Living zu einer zukunftssicheren Investition. Ein Manko: Die Mietvertragsgestaltung kann komplex ausfallen.
Doch während Co-Living das Wohnen neu definiert, bleibt ein anderer Markt ebenso relevant: Familienwohnungen – solide, langfristig und unverzichtbar. In dynamischen Großstädten wie Berlin, Hamburg oder Leipzig sind geräumige Wohnungen mit drei oder mehr Zimmern Mangelware. Hier suchen Familien händeringend nach bezahlbarem Wohnraum, und wer ihn bietet, profitiert von langfristigen Mietverhältnissen und stabilen Einnahmen. Doch nicht überall ist das Modell lukrativ. In weniger dicht besiedelten Regionen steigen die Mieten langsamer, während die Kaufpreise hoch bleiben. Das kann Renditen schmälern. Hinzu kommt: Familien sind sesshafter als Singles oder Studierende. Für Vermieter bedeutet das einerseits verlässliche Mieteinnahmen ohne ständigen Wechsel, andererseits aber auch das Risiko längeren Leerstands, da große Wohnungen seltener nachgefragt werden. Familienwohnungen sind damit kein Selbstläufer, sondern eine Investition mit Weitblick.
Die Wahl zwischen kleinen und großen Wohnungen – sei es für Familien oder gemeinschaftliche Wohnformen – hängt stark von der Lage und den individuellen Anlagezielen ab. Wer auf hohe Nachfrage und flexible Mieter setzen will, sollte sich auf kleinere Wohnungen in Großstädten konzentrieren. Co-Living kann hier besonders attraktiv sein, bringt aber durch kürzere Mietverhältnisse und höheren Verwaltungsaufwand auch mehr Komplexität mit sich. Wer hingegen auf langfristige Mietverhältnisse setzt und das Potenzial bestimmter Wachstumsregionen nutzen möchte, fährt mit Familienwohnungen gut. Eines ist sicher: Der Markt bleibt spannend, und wer sich klug positioniert, kann mit beiden Strategien erfolgreich sein.