Das Umland liegt im Trend. Weil das Angebot in den Metropolen immer knapper wird, weichen viele Wohnungssuchende und auch viele Investoren auf das Umland der größten Städte aus. Dort zeichnen sich deshalb bereits seit einiger Zeit ebenfalls stark steigende Preise ab – zum Teil sind die Preissteigerungen sogar größer, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und der Verband der Sparda-Banken analysiert haben (Quelle: www.cash-online.de).
Demnach sind etwa die Preise für Bestandswohnungen im Berliner Umland seit 2017 um knapp 22 Prozent gestiegen, in Berlin selbst hingegen „nur“ um 17,5 Prozent. Im Münchener Umland stiegen die Preise mit einem Plus von knapp zehn Prozent ebenfalls stärker als in der bayerischen Landeshauptstadt selbst, wo sich Wohnungen um sechs Prozent verteuerten.
Trotz der kräftigen Preisanstiege lohnt sich die Immobilieninvestition im Umland aber nach wie vor sehr, wie ebenfalls das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für das zweite Quartal 2020 berechnet hat. Die höchsten Renditen für Vermieter fanden sich demnach in den beiden Landkreisen Barnim und Dahme-Spreewald, die jeweils im Berliner Umland liegen.
In einem Interview mit dem Handelsblatt betont Prof. Michael Voigtländer, Immobilienökonom beim IW, dass die hohe Nachfrage im Umland auch künftig bestehen bleibt. Dazu tragen Voigtländer zufolge auch die Folgen der Coronakrise und die Zunahme des Homeoffice bei. „Die wahren Gewinner werden die Umlandkreise der Metropolen sein“, sagt er (Quelle: www.handelsblatt.com).
Abgesehen von dem größeren Angebot, das dort zur Verfügung steht, erkennt er nun auch eine größere innere Überzeugung vieler, im Umland leben zu wollen. Zumal durch die Mobilität der Arbeit einige Pendelwege entfallen. Eine besonders große Nachfrage prophezeit Voigtländer Umlandkreisen, in denen die Versorgung mit Schulen und Kindergärten gut ist. Auch der Breitbandausbau sei wichtig.
Doch Voigtländer sieht nicht, dass die Metropolen selbst durch den Umlandboom groß an Attraktivität verlieren würden. Von Preisrückgängen in den Metropolen geht er daher nicht aus, aber das größere Wachstumspotenzial verortet er im Umland. Generell sieht Voigtländer den deutschen Wohnimmobilienmarkt nach rund neun Monaten Coronakrise weiter gut aufgestellt. Er hält den Markt nicht für über-, sondern eher für unterbewertet. Auch die eingangs erwähnte Analyse des IW mit dem Verband der Sparda-Banken kommt zu einem positiven Ausblick: Die Nachfrage nach Wohneigentum ist demzufolge auf einem „ungebrochen hohen Niveau“.