Seit Wochen ist die Corona-Pandemie das Gesprächsthema Nummer eins, nicht nur am Küchentisch, in den Medien und der Politik, sondern natürlich auch in der Immobilienbranche. Besonders intensiv diskutiert werden dabei die möglichen Auswirkungen der Pandemie auf den Immobilienmarkt. Diese sind zwar nach wie vor nur schwer abzuschätzen, dennoch wird vor allem der Assetklasse Wohnen von vielen Seiten Stabilität auch in Zeiten der Krise zugetraut.
Der Head of Residential von Colliers, Felix von Saucken, etwa bezeichnet Wohnimmobilien als robuste Assetklasse und sicheren Hafen, den viele Anleger angesichts der Verwerfungen an den Börsen und den niedrigen Zinsen bevorzugten. „Je größer die Unruhe in der Bevölkerung wird, desto größer wird deswegen auch die Nachfrage“, ist der Colliers-Experte überzeugt. Zwar könnte es ihm zufolge teilweise zu Leerständen kommen, aber Preisschwankungen oder Notverkäufe hat er noch nicht beobachten können (Quelle: www.colliers.de).
Bei RICS Deutschland ist man ebenfalls der Ansicht, dass die Assetklasse Wohnen im Vergleich zu den anderen Immobilienteilmärkten wenig zu befürchten hat. Vor allem für institutionelle Investoren seien Wohnimmobilien aufgrund der vergleichsweise sicheren Mieteinnahmen besonders interessant in Krisenzeiten. Flächendeckende Mietausfälle von Wohnungsmietern seien in Deutschland genau wie anwachsende Leerstände nicht zu erwarten (Quelle: www.immobilienmanager.de).
Nico Rottke, ehemaliger Professor an der European Business School (EBS), sagte der Immobilien Zeitung zufolge, dass Wohnimmobilien „Krisengewinner in unsicheren Zeiten“ seien und für die Assetklasse Wohnen keine Ansteckungsgefahr herrsche. Claus Michelsen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist der Ansicht, dass Wohnimmobilien auch künftig als sichere Investition gewertet würden, auch wenn es aktuell „eine Preisfantasie“ gebe (Quelle: www.immobilien-zeitung.de).
Doch es gibt auch etwas skeptischere Stimmen. Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln betont, dass der Immobilienmarkt gerade eingefroren ist und sich die Marktteilnehmer sortieren. Aktuell seien weniger Transaktionen und Umzüge zu beobachten. Voigtländer zufolge dürften die geringer werdende Zuwanderung in die Städte sowie das Stagnieren oder möglicherweise sogar ein Rückgang der Haushaltseinkommen dazu führen, dass die Mieten deutlich langsamer steigen.
Günter Vornholz von der EBZ Business School sagte dem Handelsblatt, dass die zu erwartende Rezession auch auf dem Wohnungsmarkt spürbar werden könnte, weil Käufer und Mieter dadurch einen kleineren finanziellen Spielraum hätten. Karsten Jungk von Wüest Partner in Deutschland erwartet einen Rückgang der Kaufnachfrage für dieses Jahr – drastische Preiseinbrüche sieht er aber nicht kommen (Quelle: www.handelsblatt.com).