Kapitalanlagen & Investments

Selbstnutzer wohnen deutlich günstiger als Mieter

28.

Mai 2020

Der Kostenvorteil der Nutzung einer Eigentumswohnung gegenüber einer vergleichbaren Mietwohnung lag im Jahr 2019 deutschlandweit bei 48,5 Prozent – das ist das Ergebnis des diesjährigen ACCENTRO-Wohnkostenreports. Für den Wohnkostenreport, der bereits zum fünften Mal erschienen ist, vergleicht das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die Wohnkosten zwischen Eigentümern und Mietern. Der Studie zufolge leben Selbstnutzer in fast allen deutschen Landkreisen günstiger als Mieter. Die Schere zwischen den Kosten der Selbstnutzer und den Kosten der Mieter hat sich seit dem Vorjahr sogar noch einmal geweitet.

Der Kostenvorteil von Selbstnutzern beschränkt sich zudem nicht bloß auf ländliche Gebiete beziehungsweise Regionen mit niedrigen Kaufpreisen, sondern ist bundesweit auch in den eher hochpreisigen Großstädten zu beobachten. In den Top-7-Städten reicht der Kostenvorteil der Selbstnutzer gegenüber Mietern von 35,1 Prozent (Berlin) bis 59,5 Prozent (Köln).  

Förderung von Wohneigentum wäre sinnvoll

Das IW hat mehrere Gründe dafür identifiziert, dass Wohneigentümer günstiger wohnen als Mieter. Durch den Zinseinbruch für Hypothekendarlehen sind die bereits zuvor sehr günstigen laufenden Kosten für Wohneigentümer noch einmal gesunken. Zwar sind die Kaufpreise weiter gestiegen, jedoch nicht in einem so hohen Maße, dass sie die Einsparungen durch die niedrigeren Zinsen übertreffen konnten. Diesen Zinsvorteil genießen Mieter natürlich nicht, weshalb die Kostenschere zwischen Eigentümern und Mietern noch einmal weiter aufgegangen ist.

Die Studie gelangt deshalb zu dem Fazit, dass der Zugang zu Wohneigentum von der Politik weiter unterstützt werden sollte. Weil vor allem das notwendige Eigenkapital für die meisten die zentrale Hürde beim Eigentumserwerb darstellt, schlägt das IW als politische Maßnahmen etwa staatlich garantierte Nachrangdarlehen sowie eine Reform der Grunderwerbsteuer vor. Das würde vor allem den Zugang für Haushalte mit geringeren und mittleren Einkommen verbessern.

Keine Überbewertung am Markt

Aufgrund des hohen Wohnkostenvorteils von Wohneigentümern gegenüber Mietern kommt das IW darüber hinaus zu dem Schluss, dass der Wohnungsmarkt in Deutschland nicht überbewertet ist. Auch die Coronakrise berge nur ein begrenztes Rückschlagpotenzial, heißt es in der Studie; einen kräftigen Rückgang der Preise um 20 Prozent oder mehr, wie er zum Beispiel von Empirica prognostiziert wurde, hält das IW für unwahrscheinlich. Stattdessen gehen die Studienautoren davon aus, dass die Wohnungspreise in diesem Jahr insgesamt ungefähr stagnieren werden.

Einer der Gründe für den stabilen Wohnungsmarkt ist dem IW zufolge die Zinsentwicklung, da eher von fallenden, statt von steigenden Zinsen auszugehen sei. Das IW begründet diese Einschätzung unter anderem mit den Maßnahmen der EZB, die, das zeigten die Erfahrungen mit der Finanzkrise und der Staatsschuldenkrise, die Zinsen sowohl mit kurzer als auch mit langer Zinsbindung drückten. Hinzu komme das wachsende Ungleichgewicht zwischen Ersparnissen und Investitionen, das ebenfalls einen sinkenden Effekt auf das Zinsniveau habe. Außerdem hätten frühere Studien gezeigt, dass Pandemien in der Regel die Folge hätten, dass die Realzinsen sinken.

Den kostenlosen Download des ACCENTRO Wohnkostenreports finden Sie auf investors.accentro.de

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