Der Klimawandel – er ist eine globale Herausforderung, darum treffen sich die Vertreter aller Länder bei der COP 26 genannten internationalen UN-Klimakonferenz vom 31. Oktober bis 12. November 2021 in Glasgow. Um die im Pariser Klimaabkommen festgesetzten Ziele voranzutreiben, werden zukünftige finanzielle Fördermittel für den Klimaschutz sowie die Unterstützung von Entwicklungsländern diskutiert. Eines der Ergebnisse: Auch im eigenen Land gibt es einiges zu tun. Gerade der Gebäudesektor steht im Fokus der Einsparungspläne, schließlich sind der Bau und der Betrieb von Immobilien für circa ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ein erster Schritt hin zur Lösung kann also nur das energieeffiziente Bauen und Wohnen sein.
Zur Bestimmung, wie energieeffizient ein Gebäude ist, verwendet die Bundesregierung ein fiktives Referenzgebäude, dessen zulässiger Energieverbrauch 100 Prozent erreicht – das Effizienzhaus 100. Daraus werden weitere Standards errechnet, beispielsweise das Effizienzhaus 40, wobei die Zahl angibt, wie viel Prozent des zulässigen Energieverbrauchs vom Referenzgebäude benötigt werden. Insgesamt gibt es fünf förderfähige Standards: Effizienzhaus 85, 70, 55, 40 und 40 Plus, wobei die Förderung für Neubauten der Effizienzklasse 55 am 01.02.2022 eingestellt werden. Die Höhe der Fördermittel vom Staat richtet sich nach dem Energiebedarf. Mit anderen Worten: Je weniger Energie benötigt wird, umso energieeffizienter ist das Haus und umso mehr Zuschüsse bewilligt der Staat. Auf diese Weise sollen der Bau klimaschonender Häuser und der Umbau dazu durchgesetzt werden. Gemäß der Datenbank der Deutschen Energie-Agentur gibt es bereits 139 registrierte Wohnhäuser mit einem Energieausweis von 40 – die effizienteste Stufe. Zu den Häusern mit einem Energiebedarf von 55 Prozent des Referenzbaus zählen 320 Gebäude. Dagegen haben 143 Häuser einen deutlich höheren Energiebedarf von 85. Das zeigt: Die Standards der Bundesregierung sowie die Bereitstellung von zinsgünstigen Krediten für den Neubau setzen bereits richtige Signale. Allerdings müsste der Bau noch weiter vorangetrieben werden, denn die Zahl der Gebäude mit einem Energiebedarf von unter 100 liegt bundesweit insgesamt bei gerade einmal 812, das bildet längst nicht alle Effizienzhäuser Deutschlands ab, sondern nur jene, deren Eigentümer eine Eintragung wünschen.
Da der Großteil der Energie in Haushalten beim Heizen verbraucht wird, sind der Bau energieeffizienter Gebäude sowie die Sanierung von Bestandsgebäuden ein Schlüsselelement auf dem Weg zur Klimaneutralität. Um dieses Ziel auf den Weg zu bringen, werden Fachkräfte benötigt. In der Bauwirtschaft herrscht dahingehend allerdings ein gravierender Mangel. Gemäß den Zahlen des Wohneigentumsreports von ACCENTRO, der zum 14. Mal in Folge in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaft (IW) erarbeitet wurde, sind gerade einmal 25 Prozent aller Stellen in der Sanitär-, Heizungs-, und Klimatechnik besetzt. Auch die Bauelektrik- und Kältetechnikbranche kämpft um Nachwuchs – knapp 80 Prozent aller Stellen sind unbesetzt. Um die Klimaneutralität bis 2050 erreichen zu können, sind daher nicht nur Investitionen in den Bau notwendig, sondern ebenso Investitionen, die das Handwerk stärker in den Fokus rücken. Insgesamt rechnet das IW mit einem Investitionsbedarf von 500 Milliarden Euro bis 2050 – allein für die Umsetzung energetischer Maßnahmen. Kommen noch zusätzliche Aufwendungen im Bereich Instandhaltung und Erhaltung hinzu, so rechnet das Institut mit 1,3 Billionen Euro. Auf das Jahr umgerechnet, ergibt das jeweils 43 Milliarden Euro, die in die Sanierung des Gebäudebestands fließen müssen – eine erhebliche Summe.
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