Schon seit Jahren wird spekuliert, dass die Zeit der Preissprünge auf dem deutschen Wohnungsmarkt bald zu Ende sein müsse. Richtig in Fahrt war die Debatte bereits Anfang 2017 gekommen, als Prof. Harald Simons im damaligen ZIA-Frühjahrsgutachten kräftig sinkende Preise in den Metropolen in Aussicht gestellt hatte. Eingetreten ist das allerdings nicht – und im aktuellen Frühjahrsgutachten, das im Februar 2019 veröffentlicht wurde, sind sinkende Preise kein Thema mehr, stattdessen wird eine zunehmende Anspannung des Wohnungsmarktes beklagt (Quelle: www.zia-deutschland.de). Auch andere Prognosen gehen von einer weiterhin positiven Preisentwicklung aus.
Die Deutsche Bank etwa rechnet bis 2022 oder sogar darüber hinaus mit einem anhaltenden Aufschwung (Quelle: www.handelsblatt.com). So lange dauere es mindestens, bis die jährlichen Bauzahlen 350.000 Wohnungen übertreffen und der jährlichen Nachfrage etwa entsprechen könnten. In den kommenden Jahren ist der Deutschen Bank zufolge daher nach wie vor ein Engpass auf dem Wohnungsmarkt zu erwarten, hinzu kämen der robuste Arbeitsmarkt und die weiterhin sehr flache Zinsentwicklung.
Das Onlineportal Immowelt, das die voraussichtliche Preisentwicklung in den 14 größten Städten Deutschlands bis Ende 2020 analysiert hat, prognostiziert ebenfalls steigende Immobilienpreise (Quelle: www.immobilien-zeitung.de). In Berlin etwa sollen die Wohnungspreise um 13 Prozent auf im Schnitt 4.390 Euro je Quadratmeter steigen (Quelle: www.presseportal.de). In München ist der prognostizierte Anstieg mit 15 Prozent noch stärker, auch in Frankfurt am Main und Hamburg werden zweistellige Anstiege erwartet.
Immowelt hat für die Prognose die Entwicklung von Bevölkerung, Verbraucherpreisindex und Baupreisindex analysiert und ist von einem leicht erhöhten Zinssatz für Wohnbaukredite von 1,85 Prozent ausgegangen. Auch ein Zinsanstieg auf zwei Prozent ändere nichts daran, dass in fast allen untersuchten Städten Preiserhöhungen im zweistelligen Prozentbereich zu erwarten wären.
Wie die Immobilien Zeitung berichtet, geht das Maklerunternehmen Homeday in seiner Analyse ebenfalls von weiteren Preissteigerungen aus. Dabei gilt das Augenmerk des Unternehmens auch Großstädten aus der zweiten Reihe, in denen Homeday nach einer Analyse von insgesamt zehn Millionen Angebotsdaten kräftige Preissprünge in den vergangenen drei Jahren verzeichnet hat. So seien etwa die Preise in Augsburg, Leipzig, Heilbronn und Ludwigsburg um mehr als 40 Prozent gestiegen.
Auch das Portal Immowelt hat kürzlich Kaufpreise in den deutschen Großstädten analysiert und dabei deutliche Anstiege in den Jahren 2017 und 2018 festgestellt (Quelle: news.immowelt.de). Interessant ist insbesondere die Beobachtung, dass mehrere ostdeutsche Großstädte überdurchschnittliche Preisanstiege zu verzeichnen hatten. Beispielsweise verteuerten sich Eigentumswohnungen in Erfurt innerhalb eines Jahres um 21 Prozent, in Leipzig um 17 Prozent und in Chemnitz sogar um 23 Prozent.