In 94 Prozent der deutschen Städte und Landkreise leben Wohneigentümer günstiger als Mieter. Das ist ein Ergebnis des aktuellen ACCENTRO-IW Wohnkostenreports 2019, den das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) erstellt hat. Demnach zahlen Selbstnutzer im bundesdeutschen Mittel 40 Prozent weniger als Mieter in vergleichbaren Wohnungen. Den Hauptgrund sehen die Forscher im noch immer sehr niedrigen Zinsniveau, das die Finanzierung von Immobilien erschwinglich halte.
Insgesamt ergibt der Wohnkostenvergleich ein heterogenes Bild. Einerseits besäßen Wohneigentümer selbst in Metropolen wie Berlin mit 27 Prozent oder in München mit 38 Prozent einen deutlichen Kostenvorteil gegenüber Mietern. Gleichzeitig gibt es allerdings strukturschwache Regionen, in denen sich Mieter besser stehen als Selbstnutzer. Dazu zähle neben weiten Teilen des Ruhrgebiets auch das Saarland, so die Studie.
Erstmals hat das IW für den Wohnkostenreport auch einen langfristigen Vergleich angestellt. Als Grundlage dienten Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zur Entfaltung der Immobilienpreise seit 1970. Dabei zeigte sich, dass die mittlere Steigerung seitdem lediglich 0,23 Prozent pro Jahr betrug. Zuletzt hatte das IW Köln bereits im Auftrag der Sparda-Banken errechnet, dass Immobilien in den vergangenen Jahren hingegen in 99 Prozent der deutschen Gemeinden teurer wurden (Quelle: www.wiwo.de).
Der Anstieg hat indes kaum Einfluss auf den Kostenvergleich zwischen Miete und Kauf. Dabei wird es nach Einschätzung des IW auch noch einige Zeit bleiben – und zwar selbst im Falle steigender Zinsen. Für Berlin betrage der neutrale Zinssatz – also die Grenze, an der sich Mieten und Kaufpreise hinsichtlich der laufenden Belastung die Waage halten – 2,9 Prozent. In Hamburg (3,3 Prozent) und München (3,5 Prozent) liegen die Werte sogar noch weiter über dem aktuell üblichen Zinssatz von zum Teil unter einem Prozent (Quelle: www.focus.de).
Die Forscher stellten jedoch gleichzeitig fest, dass nur wenige Menschen von den günstigen Finanzierungsbedingungen profitieren können. So sinke die Zahl der Ersterwerber, also jener Personen, die sich erstmals in ihrem Leben eine Wohnimmobilie kaufen. Zudem falle die Entscheidung immer später, und die Hauskäufer seien immer wohlhabender. Daraus schließt das IW, dass viele trotz der guten Voraussetzungen nicht in der Lage seien, das nötige Eigenkapital aufzubringen.
Damit bestätigt die Studie jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamts, demzufolge sich die Zahl der Immobilieneigentümer in Deutschland nicht erhöht (Quelle: www.faz.net). Für die Forscher lässt das nur einen Schluss zu. Die Maßnahmen der Bundesregierung, mit denen Immobilienkäufern der Weg zum Eigenheim erleichtert werden soll, wirken nicht im angekündigten Umfang. Die Politik täte demzufolge gut daran, ihre Anstrengungen zu erhöhen – denn der ACCENTRO-Wohnkostenreport prognostiziert auf absehbare Zeit steigende, nicht sinkende Kaufpreise.
Den vollständigen Report können Sie als Pdf hier downloaden Wohnkostenreport