Knapp 30.000 genehmigte Wohnungen – damit stand das Jahr 1995 bislang an der Spitze der pro Jahr erteilten Baugenehmigungen in Berlin. Rund 20 Jahre danach dürfte dieser Rekord eingestellt werden, wie die Investitionsbank Berlin (IBB) in ihrer aktuellen Untersuchung „Wohnungen – Von der Baugenehmigung zur Fertigstellung“ jüngst ermittelt hat. Demnach könnte die Zahl der Baugenehmigungen in den Jahren 2015 und 2017 auf bis zu 35.500 Wohnungen jährlich steigen.
Seit 2011 wurden Jahr um Jahr mehr Wohnungen in Berlin genehmigt. Allein in den ersten neun Monaten 2014 waren es 14.466 Wohnungen – 61,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Davon sollen rund 12.500 Wohnungen neu gebaut und rund 1.900 Wohnungen in bereits bestehenden Gebäuden zur Verfügung gestellt werden, etwa durch den Ausbau von bislang ungenutzten Dachgeschossen. Im Vergleich zu 2013 bedeutet dies ein Plus von 76,3 Prozent beziehungsweise 4,3 Prozent. Insgesamt sollen bis 2017 rund 55.000 neue Wohnungen entstehen. Bis zum Ende des laufenden Jahres werden voraussichtlich bereits 8.200 Wohnungen realisiert sein.
Die neuen Wohnungen werden dringend benötigt. Durch die kontinuierliche Zuwanderung in die Hauptstadt – jedes Jahr ziehen im Schnitt rund 40.000 Menschen an die Spree – überstieg die Nachfrage nach Wohnraum das Angebot zuletzt dauerhaft. Die Folge waren steigende Mieten und Kaufpreise. Dank des anziehenden Neubaus wird sich der Berliner Wohnungsmarkt zwar entspannen – allerdings zeitlich verzögert. Denn erfahrungsgemäß vergehen mehrere Jahre, bis eine genehmigte Wohnung tatsächlich gebaut wird. Zudem werden nicht alle Projekte realisiert, für die Anträge gestellt werden. Die IBB-Analyse zeigt, dass die Fertigstellungsquote in den vergangenen Jahren im Schnitt bei knapp 70 Prozent lag. Dass die Spreemetropole aufgrund des Baubooms schon in einigen Jahren aus allen Nähten platzen wird, ist laut IBB-Prognose jedoch nicht zu befürchten. Denn im Vergleich zu anderen Großstädten verfügt Berlin noch über reichlich Flächenpotenzial, das für den Wohnungsneubau genutzt werden kann.
Nicht nur in Berlin ist mit einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt zu rechnen, sondern auch in anderen Ballungszentren. Seit 2010 steigen die Baugenehmigungszahlen bundesweit – ein Trend, der sich auch 2014 fortsetzt. Dem Statistischen Bundesamt zufolge wurden von Januar bis September 5,2 Prozent mehr Wohnungen genehmigt als im Vorjahreszeitraum. In Summe sind bis dato mehr als 212.000 Wohnungen geplant.