Städte und Quartiere

Berlins Randlagen verteuern sich deutlich

16.

Mai 2019

Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in Berlin sind 2018 mit im Schnitt 12,0 Prozent ähnlich kräftig gestiegen wie im Vorjahr, als ein Anstieg von 12,7 Prozent zu Buche stand. Das geht aus dem aktuellen Wohnmarktreport hervor, den Berlin Hyp und CBRE jährlich vorlegen.1 Die höchsten Preise werden demnach im Bezirk Mitte bezahlt, wo der Medianwert 5.188 Euro je Quadratmeter beträgt. Die höchsten Zuwächse allerdings finden sich nicht in Mitte, sondern eher in den Randlagen der Bundeshauptstadt. Damit schlägt sich die hohe Nachfrage auf dem Wohnmarkt nun auch außerhalb der Innenstadtbereiche in schnell steigenden Preisen nieder.  

Steigerungen von 20 Prozent innerhalb eines Jahres

Besonders stark davon betroffen waren Wohnlagen im Bezirk Reinickendorf, der sich nördlich und westlich des zur Schließung vorgesehenen Flughafens Tegel erstreckt. Dort betrug die Steigerung des mittleren Kaufpreises 23,3 Prozent, womit Eigenheime fast 3.000 Euro pro Quadratmeter kosteten. Ähnliche Zuwächse von etwa einem Fünftel im Laufe des Jahres 2018 identifizierten die Analysten außerdem in Spandau am nordwestlichen sowie in Marzahn-Hellersdorf am nordöstlichen Stadtrand. Dies zeige, dass Menschen mittlerweile bereit seien, in gut angebundene Gegenden außerhalb des S-Bahn-Ringes auszuweichen, resümierte der Tagesspiegel.2

Diese Tendenz wirkt sich gleichzeitig auf den Speckgürtel der Metropole aus. So gewinnen im Zuge des Berliner Bevölkerungswachstums mittlerweile auch brandenburgische Gemeinden im Umland deutlich an Einwohnern. Eine klare geografische Präferenz ist dabei nicht zu erkennen. Potsdam und Teltow, die beide südlich der Bundeshauptstadt liegen, können vom Angebotsmangel auf dem Wohnungsmarkt ebenso profitieren wie Bernau und Oranienburg im Norden. Berlin ist im Jahr 2018 um mehr als 20.000 Einwohner gewachsen. Gleichzeitig zogen mehr als 9.000 Menschen in den Speckgürtel.3  

Kauf in vielen Fällen noch immer günstiger als Mieten

Aus Sicht der Studienautoren ist der Preisanstieg allerdings nicht nur auf die hohe originäre Nachfrage nach Wohneigentum zurückzuführen. Vielmehr entschieden sich immer mehr Wohnungssuchende dafür, einen Kauf in Betracht zu ziehen, da der Mietmarkt wenig Erfolg verspreche. Das anhaltend niedrige Zinsniveau führe in vielen Fällen dazu, dass die monatlichen laufenden Kosten innerhalb des Berliner Innenstadtgebietes geringer seien als bei der Anmietung einer vergleichbaren Wohnung.

Ebenfalls angetrieben werde das Niveau von der hohen Attraktivität eines Investments in Berliner Wohnimmobilien. So gelinge es bisher nicht, die Neubauzahlen deutlich zu steigern, während andererseits auch Privatleute aus dem In- und Ausland sich für eine Wohnung als Kapitalanlage interessierten.

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