Städte und Quartiere

Berlins Regierung hat keinen Überblick über Baulücken

20.

Dezember 2018

Der Wohnungsmangel in Berlin wird immer eklatanter. Seit Jahren steigen die Mieten und Kaufpreise für Wohnimmobilien in der Bundeshauptstadt, ein Ende der Entwicklung ist bisher nicht absehbar (Quelle: berliner-zeitung.de, tagesspiegel.de). Selbst für Normalverdiener wird es immer schwieriger, eine Wohnung zu finden. Abhilfe könnte eine konzertierte Neubaustrategie schaffen, was die rot-rot-grüne Landesregierung zwar bereits 2016 in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart hat. „Bezahlbares Wohnen für alle“ schrieben SPD, Grüne und Linke als Ziel fest, geschaffen werden sollte ein „nachhaltiges, strategisches Flächenmanagement“, um eine „bessere Mobilisierung von Flächenpotenzialen“ zu erreichen (Quelle: berlin.de). Doch genau daran hapert es ganz offensichtlich, wie Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) kürzlich offenbaren musste (Quelle: tagesspiegel.de).  

Viel ungenutztes Potenzial in der Bundeshauptstadt

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen hat Lompscher zufolge nämlich noch nicht einmal einen Überblick über die Baulücken und Brachen in Berlin, die sich für eine Bebauung eignen würden. Damit ergibt sich eher das Bild eines Missmanagements als einer zentralen Koordination. Zwar verweisen die für die Flächenerfassung zuständige Bezirke auf ein verwaltungsinternes digitales „Wohnbauflächen-Informationssystem“ (WoFis) für Areale, auf denen neue Wohnungen entstehen könnten. Doch eine landesweite Übersicht über alle Berliner Brachen und Lücken, auf die eine sinnvolle und umfassende Wohnungsbaupolitik aufsetzen könnte, scheint der Bausenatorin nicht vorzuliegen.

Dabei existieren in Berlin noch zahlreiche Möglichkeiten für den Bau von Wohnungen. Volker Härtig, Vorsitzender des Fachausschusses „Soziale Stadt“ beim SPD-Landesvorstand, nannte gegenüber dem Tagesspiegel das Beispiel Pankow, wo es Potenzial für Zehntausende Wohnungen gebe. Doch wolle Pankow nicht zu stark wachsen, weil die Verwaltung bereits jetzt ausgelastet sei.  

Baugenehmigungszahlen sind rückläufig

Dass sich auf einer solchen Grundlage keine große Wohnbauinitiative realisieren lässt, zeigen eindrücklich die aktuellen Baugenehmigungszahlen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg (Quelle: statistik-berlin-brandenburg.de). Statt dem durch den steten Zuzug nach Berlin steigenden Bedarf zu folgen, stagniert die Schaffung neuen Wohnraums beziehungsweise ist sie sogar rückläufig.

In den ersten drei Quartalen 2018 sank den Angaben der Statistikbehörde zufolge die Zahl genehmigter Wohnungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent. Das voraussichtliche Kostenvolumen der genehmigten Bauvorhaben zeigt mit einem Plus von 13,1 Prozent indes, dass es nicht private Investoren sind, die beim Neubau auf die Bremse treten.

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