Städte und Quartiere

Das Volumen der Wohnprojektentwicklungen in Metropolen geht zurück

03.

Mai 2018

Obwohl in den Metropolen akuter Wohnraummangel herrscht, ist der Umfang der Wohnprojektentwicklungen in den sieben größten deutschen Städten rückläufig. Das ist das Ergebnis der Projektentwicklerstudie 2018 des Wirtschaftsinstituts Bulwiengesa (Quelle: bulwiengesa.de). Demnach sank die Projektentwicklungsfläche für Wohnungen im vergangenen Jahr um 2,0 Prozent beziehungsweise rund 350.000 Quadratmeter. Das bedeutet den ersten Rückgang im Wohnsegment seit Beginn der jährlich durchgeführten Studie vor elf Jahren. 2017 hatten die Forscher noch einen Zuwachs um 3,4 Prozent registriert, in den Vorjahren lagen die Wachstumsraten sogar zwischen zehn und 20 Prozent per anno (Quelle: bulwiengesa.de). Den größten Rückgang an Wohnprojekten verzeichnet Hamburg mit 5,1 Prozent beziehungsweise 147.000 Quadratmetern. Auch in Berlin ging das Volumen deutlich um 3,5 Prozent beziehungsweise 214.000 Quadratmeter zurück (Quelle: immobilien-zeitung.de). In München dagegen hat das Volumen um 6,9 Prozent zugelegt. Die Daten aus der Studie von Bulwiengesa passen zu den Baugenehmigungszahlen, die das Statistische Bundesamt kürzlich veröffentlicht hat. Demnach wurden 2017 bundesweit 7,3 Prozent weniger Wohnungen genehmigt als im Vorjahr – zum ersten Mal seit 2008 mussten die Statistiker einen Rückgang der Baugenehmigungen verzeichnen (Quelle: destatis.de). Auch in Berlin sank 2017 die Zahl der genehmigten Wohnungen um 1,2 Prozent (Quelle: statistik-berlin-brandenburg.de).

Rahmenbedingungen für Wohnungsbau verschlechtern sich

Bulwiengesa-Vorstand Andreas Schulten konstatiert, dass die Metropolen „unter fehlender Flächenverfügbarkeit und regulatorischen Restriktionen“ leiden. Der Bearbeitungsstau in den Genehmigungsbehörden sowie preistreibende Bauauflagen verzögern und erschweren demnach den Wohnungsbau. Hinzu komme die hohe Auslastung der Baubranche. Auch eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedern des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) hat ergeben, dass eine Mehrheit der Unternehmen eine Verschlechterung der Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau wahrnimmt. Vor allem der Mangel an Bauland ist den befragten Unternehmen zufolge dafür verantwortlich, dass der Wohnungsbau ins Stocken gerät.Die neue Bundesregierung hat sich daher zum Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau zu verbessern. Für den Bau von 1,5 Millionen Wohnungen will die Große Koalition bis Ende 2021 sorgen, das sind 375.000 Wohnungen pro Jahr. Dazu wollen Union und SPD eine „Wohnraumoffensive“ starten, die beispielsweise eine verstärkte Baulandausweisung, eine Harmonisierung des Baurechts und Steueranreize für den Wohnungsbau enthält. Um das Ziel von 1,5 Millionen Wohnungen bis 2021 zu erreichen, muss der Wohnungsbau jedenfalls schnell angekurbelt werden. 2017 wurden lediglich knapp 350.000 neue Wohnungen genehmigt, die Zahl der Fertigstellungen dürfte sogar nur bei rund 300.000 Wohnungen liegen (Quelle: www.accentro.de).

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