Die urbanen Zentren in Deutschland werden demografisch und wirtschaftlich in den kommenden Jahren weiterhin wachsen, viele ländlichere Regionen dagegen stark schrumpfen – zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche Studie des Berlin-Instituts, das die Zukunftsfähigkeit deutscher Regionen bis 2035 analysiert und prognostiziert hat. Bundesweit soll die Bevölkerung bis dahin etwa dem heutigen Stand entsprechen, die regionalen Unterschiede sind jedoch enorm. Die Stadt mit dem schnellsten Bevölkerungswachstum wird demnach Leipzig sein – die Einwohnerzahl der Metropole in Sachsen könnte bis 2035 um 16 Prozent steigen. Als wachstumsstärkstes Bundesland wird Berlin angegeben, dessen Bevölkerung bis 2035 um elf Prozent zunehmen soll (Quelle: www.berlin-institut.org).
Einige weitere ostdeutsche Großstädte können in den kommenden Jahren mit einer positiven Entwicklung rechnen, darunter Potsdam, Dresden, Erfurt, Jena, Rostock, Halle und Magdeburg – in der Fläche werden die meisten ostdeutschen Bundesländer der Studie zufolge jedoch mit weiteren Abwanderungen konfrontiert sein. Ein starker Bevölkerungszuwachs wird dagegen neben den bereits genannten Städten vor allem in den Metropolregionen erwartet, darunter etwa Hamburg, München, Köln-Düsseldorf und das Rhein-Main-Gebiet. Hauptsächlich junge Menschen ziehe es auch in den kommenden Jahren zur Aufnahme eines Studiums oder zum Berufseinstieg in die Metropolen, so die Studie.
Doch nicht nur die demografische Entwicklung der einzelnen Regionen wurde analysiert, sondern es wurden zudem weitere Indikatoren aus den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Familienfreundlichkeit einbezogen. Auffällig ist der Studie zufolge, dass in der Gesamtbewertung vor allem Großstädte vorne liegen – trotz aktueller Probleme beispielsweise beim Wohnungsmarkt oder bei der Verkehrssituation. Doch die Attraktivität des Arbeitsmarkts und des kulturellen Angebots in den großen Zentren überlagern auch in Zukunft etwaige Probleme.
Die beste Gesamtbewertung aller Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland erhält München, auf den weiteren vorderen Plätzen befinden sich vor allem bayrische und baden-württembergische Städte. Mit Dresden hat sich auch eine ostdeutsche Großstadt in die Top 20 geschoben – die sächsische Landeshauptstadt wird insbesondere für ihre Familienfreundlichkeit und für ihre zukunftsfähige Wirtschaftsstruktur gelobt. Jeder zweite Mikroelektronik-Chip Europas wird der Studie zufolge in Dresden hergestellt.
Berlin hat sich seit der letzten Deutschlandstudie des Berlin-Instituts im Jahr 2011 um 188 Plätze im Ranking vorgearbeitet und liegt mit Rang 163 nun im vorderen Mittelfeld. Aufgeholt hat der Studie zufolge insbesondere der Berliner Arbeitsmarkt, doch im Vergleich zu westdeutschen Metropolen sind Beschäftigung und durchschnittliches Einkommen nach wie vor verhältnismäßig niedrig. Mit Dahme-Spreewald (Platz 40) und Potsdam-Mittelmark (Platz 62) sind allerdings zwei Kreise im Berliner Speckgürtel in den Top 100 zu finden.