Weil das Angebotsdefizit nach wie vor viel zu hoch ist, bleibt der Wohnungsmarkt in der Bundeshauptstadt weiter stark angespannt. Dem „Wohnungsmarktbarometer 2018“ der Investitionsbank Berlin (IBB) zufolge sind vor allem die Baulandknappheit, aber auch der Widerstand gegen Bauvorhaben wesentliche Probleme, die einer Entschärfung der Situation in Berlin entgegenstehen (Quelle: ibb.de). Die IBB hat 200 Experten zu ihrer Einschätzung der Marktlage befragt. Die Einschätzung der Experten deckt sich mit der Neubaustatistik, denn der Wohnungsbau will in Berlin einfach nicht vorankommen. Für 2018 wird mit insgesamt rund 25.000 Baugenehmigungen gerechnet, was eine Stagnation gegenüber 2017 und 2016 bedeutet (Quelle: tagesspiegel.de). Zwar reichen die Baugenehmigungszahlen theoretisch aus, um die benötigten 20.000 Wohnungen pro Jahr zu erreichen, doch beträgt die Realisierungsquote nur etwas mehr als die Hälfte. Von einer jährlichen Fertigstellung von 20.000 Wohnungen ist Berlin also weit entfernt.
Der Berliner SPD-Politiker Volker Härtig wird im „Tagesspiegel“ mit einer entsprechend düsteren Prognose zitiert. „Rot-Rot-Grün droht im Wohnungsneubau zu scheitern“, sagte der Vorsitzende des Fachausschusses „Soziale Stadt“ beim SPD-Landesvorstand demzufolge. Härtig geht davon aus, dass die Anspannung auf dem Wohnungsmarkt in den kommenden Jahren noch zunimmt. Wohlgemerkt – die SPD ist nicht nur Teil der Berliner Landesregierung, sondern stellt auch den Regierenden Bürgermeister. Eine aktuelle Analyse des Institute for Research in Economic and Fiscal Issues (IREF) bestätigt die Prognose des SPD-Politikers Härtig. Demnach haben sich die realen Hauspreise in der Bundeshauptstadt zwischen 2013 und 2018 um 60 Prozent erhöht. Damit liegt Berlin auf Platz zwei der Metropolen mit den steilsten Preisanstiegen – und zwar nicht innerhalb Deutschlands, sondern weltweit. Einzig in Dublin verteuerten sich Häuser noch stärker (Quelle: irefeurope.org).
Dass sich an dieser Preisentwicklung wohl so rasch nichts ändern wird, verdeutlicht eine weitere Statistik aus der IREF-Analyse. Von den zehn Städten mit den größten Preisveränderungen weltweit hat Berlin mit die schwächste Neubaustatistik. 2017 wurden nur 4,22 Wohnungen pro 1.000 Einwohner fertiggestellt – in Tokio dagegen, der Nummer eins der Liste, waren es 10,87 Wohnungen. Auf dem zweiten Rang liegt Vancouver mit 9,31 Wohnungen pro 1.000 Einwohner. Die Dringlichkeit eines verstärkten Wohnungsneubaus in der Bundeshauptstadt wird immer deutlicher, doch der rot-rot-grüne Senat scheint keine Lösung zu finden, wie sich mehr Fertigstellungen realisieren lassen. Das ist wohl die Folge davon, dass die Landesregierung trotz des enormen Angebotsdefizits ihren Fokus nicht auf die Errichtung neuen Wohnraums richtet, sondern weiterhin in erster Linie auf die Mietenpolitik (Quelle: accentro.de).