Von den sieben größten deutschen Städten sticht Hamburg als diejenige Metropole heraus, in der verhältnismäßig am meisten Wohnraum geschaffen wird. Das hat ein Vergleich des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) ergeben. Demnach wurden 2018 in Hamburg 58 Wohnungen je 10.000 Einwohner fertiggestellt; das sind knapp zehn Prozent mehr als im zweitplatzierten München (53) und sogar über zwanzig Prozent mehr als im drittplatzierten Frankfurt am Main (47).
Berlin folgt knapp dahinter mit 46 fertiggestellten Wohnungen je 10.000 Einwohner. Mit deutlichem Abstand folgen Köln (36), Düsseldorf (32) und Stuttgart mit nur 30 Wohnungen je 10.000 Einwohner. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 35 Wohnungen (Quelle: spiegel.de).
Dass der Wohnungsbau in Hamburg aktiver ist als in den anderen Metropolen, ist kein Zufall, sondern Ergebnis einer auf den Wohnungsbau ausgerichteten Wohnungspolitik. In Hamburg besteht bereits seit vielen Jahren ein Bündnis für Wohnen zwischen der Kommune und der Wohnungswirtschaft. Als das Bündnis im Jahr 2016 neu aufgelegt wurde, verabredeten sich die Behörden und die Wirtschaft auf das Ziel, die Zahl der jährlichen Baugenehmigungen für Wohnungen auf 10.000 zu steigern.
Schon 2018 sind in Hamburg nicht nur mehr als die gewünschten 10.000 Genehmigungen erreicht worden, sondern diese Marke wurde sogar beim Wohnungsbau geknackt. 10.674 Wohnungen wurden 2018 in Hamburg fertiggestellt, das waren 2.754 Wohnungen beziehungsweise rund 35 Prozent mehr als im Jahr zuvor – und so viele neue Wohnungen innerhalb eines Jahres wie zuletzt 1977 (Quelle: ndr.de). Die Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt von der SPD bezeichnete dies als „ein wirklich großartiges Ergebnis der Zusammenarbeit von Senat, Bezirken und der Wohnungswirtschaft“.
Diese Zusammenarbeit der Akteure ist wohl einer der Hauptgründe dafür, dass Hamburg als Musterschüler beim Wohnungsbau dasteht. In Berlin dagegen gebe es keinen Rückenwind für Investoren, meint IW-Experte Michael Voigtländer. Zwar habe sich die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Berlin seit 2008 verdreifacht, doch sei die Bundeshauptstadt von einem sehr niedrigen Bauniveau gekommen und habe zudem starken Zuzug erfahren.
Bundesweit wurden 2018 bei 346.800 Genehmigungen nur 285.900 Wohnungen fertiggestellt. Zwar sind auch bundesweit die Neubauaktivitäten in den vergangenen Jahren angestiegen, doch im Vergleich zu beispielsweise den 1990er-Jahren wird derzeit noch immer deutlich weniger gebaut.