Das Angebot an Mietwohnungen in Berlin hat sich zwischen September 2019 und September 2020 um 41,5 Prozent verringert. Das geht aus einer Analyse von Immobilienscout24 hervor (Quelle: www.immobilienscout24.de). Dass in Berlin nur noch so wenige Mietwohnungen angeboten werden, ist offenbar nicht auf die Coronapandemie, sondern in erster Linie auf den Mietendeckel zurückzuführen.
Der Rückgang des Wohnungsangebots bezieht sich nämlich fast ausschließlich auf Bestandswohnungen, die vor 2014 errichtet wurden. Bei Wohnungen, die danach fertiggestellt wurden, hat das Angebot hingegen um 6,7 Prozent zugenommen. Der Zusammenhang mit dem Mietendeckel ist eindeutig, denn Wohnungen mit Baujahr ab 2014 sind vom Mietendeckel ausgenommen.
Auffällig ist außerdem, dass das Mietwohnungsangebot in den anderen deutschen Metropolen im selben Zeitraum nicht rückläufig war, sondern sogar gestiegen ist. In Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf wurden im September 2020 im Schnitt um 35,3 Prozent mehr Mietwohnungen angeboten als ein Jahr zuvor. Berlin stellt also einen Sonderfall dar.
Dazu passt auch die Meldung, dass viele bauende Wohnungsunternehmen ihre Projekte zunehmend aus Berlin nach Brandenburg verlagern. Einer Umfrage des BFW Landesverbands Berlin/Brandenburg zufolge wollen 75 Prozent der befragten Unternehmen ihre Aktivitäten entsprechend verlagern (Quelle: www.bfwberlin.de). In einer ähnlichen Umfrage im August 2019 hatten noch lediglich 41 Prozent der Unternehmen angegeben, mehr in Brandenburg statt in Berlin bauen zu wollen.
Ein Viertel der Bauträger und Projektentwickler kauft der Umfrage zufolge keine Grundstücke in Berlin mehr an und plant, die eigenen Geschäftsfelder zu verändern. Auch viele Investoren wie Versicherer und Pensionskassen wollen sich der Umfrage zufolge nicht mehr in Wohnungsbauprojekten in Berlin engagieren.
Der BFW befürchtet daher, dass der Wohnungsbau in Berlin aufgrund des Mietendeckels zurückgehen könnte. Der Wohnraummangel in der Bundeshauptstadt würde sich dadurch verschärfen, die Nachfrage würde das Angebot weiter deutlich übersteigen.