Seit mehr als 15 Jahren vergleicht das Institut der deutschen Wirtschaft Köln die deutschen Großstädte und veröffentlicht ihre Ergebnisse in verschiedenen Rankings – in diesem Jahr rangiert Berlin zum ersten Mal auf Platz eins der dynamischsten Städte. Als zukunftsfähigste Stadt weist die Untersuchung des IW Köln im Auftrag der WirtschaftsWoche und von ImmobilienScout24 Darmstadt aus. Der Gewinner im Niveauranking, das den Ist-Zustand abbildet, ist München (Quelle: www.iwconsult.de).
Dass Berlin im Dynamikranking an die Spitze geklettert ist, erklären die Studienautoren vor allem mit der hohen Dynamik in der Bevölkerungsentwicklung, dem Arbeitsmarkt und dem Immobilienmarkt. 250.000 Einwohner habe Berlin zwischen 2012 und 2017 hinzugewonnen, die Preise für Eigentumswohnungen und Wohnungsmieten seien zudem kräftig gestiegen. Auch Leipzig wird in der Untersuchung aufgrund seiner hohen Dynamik hervorgehoben; die sächsische Großstadt liegt in diesem Ranking, das die Veränderung von 36 Indikatoren in einem Zeitraum von fünf Jahren untersucht, als bester ostdeutscher Standort auf Platz neun.
Die Stadt mit den besten Zukunftsaussichten, Darmstadt, profitiert von ihrer Lage im prosperierenden Rhein-Main-Gebiet. Hinzu komme eine große Anzahl innovativer Unternehmen, wie es von den Studienautoren heißt (Quelle: www.zeit.de). Hervorgehoben wird insbesondere der Chemiekonzern Merck mit 11.000 Mitarbeitern in der südhessischen Großstadt. Bemerkenswert im Zukunftsranking ist außerdem die Platzierung von Jena – die Stadt in Thüringen hat die fünftbesten Zukunftsaussichten aller deutschen Großstädte. Vor allem die Akademikerquote in Jena führt zu dieser positiven Bewertung, denn knapp ein Drittel der Beschäftigten hat einen Studienabschluss. Grund für diese hohe Quote ist offenbar eine aktive Ansiedlungspolitik für Forschungsinstitute.
München liegt sowohl im Dynamik- als auch im Zukunftsranking auf Platz zwei und führt das Niveauranking an. Damit hat die bayerische Landeshauptstadt zum siebten Mal in Folge den Spitzenplatz inne. Abgesehen von München hebt die Studie vor allem die Region Mittelfranken mit den Städten Erlangen, Nürnberg und Fürth hervor. Dort sei ein neues „wirtschaftliches Kraftzentrum“ entstanden, heißt es, das sich durch einen sehr starken Arbeits- und einen dynamischen Immobilienmarkt auszeichne. Die beste ostdeutsche Stadt im Niveauranking ist Potsdam auf Platz 17.
Was speziell den Immobilienmarkt angeht, zeigte Berlin in den vergangenen fünf Jahren die größte Dynamik. Die Mietpreise sind der Studie zufolge zwischen 2014 und 2019 um 37,5 Prozent und damit fast doppelt so stark gestiegen wie der Durchschnitt aller untersuchten Großstädte. Eigentumswohnungen in der Bundeshauptstadt haben sich in diesem Zeitraum sogar um 77,1 Prozent verteuert. Auch Leipzig machte mit einem Anstieg um 74,4 Prozent auf sich aufmerksam.