Noch sind die gesamten Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft im Allgemeinen und den Immobilienmarkt im Besonderen natürlich nicht abzusehen – derzeit ist allerdings festzuhalten, dass der Wohnungsmarkt in Deutschland bislang stabil bleibt. Der aktuelle Wohnindex des Forschungsinstituts F+B besagt, dass es trotz Corona-Krise keinen Preisrückgang bei Eigentums- und Mietwohnungen gegeben hat. Die Menge der angebotenen Wohnungen ist seit dem Beginn der Pandemie zwar deutlich gesunken, wuchs zuletzt aber auch wieder an (Quelle: www.welt.de).
Die Zahl der inserierten Eigentumswohnungen etwa ist der F+B-Studie zufolge zwischen Anfang März und Mitte April um rund 30 Prozent gesunken, doch nach Ostern hat das Wohnungsangebot wieder spürbar zugenommen. Bei den Mietwohnungen waren die Ausschläge noch etwas größer, das Gesamtbild ist allerdings sehr ähnlich (Quelle: www.spiegel.de).
Bei der Entwicklung der Kaufpreise zeigt sich, dass die von vielen befürchteten Abschläge durch die Corona-Pandemie noch nicht eingetroffen sind, im Gegenteil. Die Angebotspreise für Eigentumswohnungen sind sowohl im gesamten ersten Quartal 2020 als auch im von der Corona-Pandemie betroffenen Zeitraum zwischen Anfang März und Mitte April gestiegen. Im ersten Quartal lag bundesweit ein Plus von 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal vor. Zwischen Anfang März und Mitte April, genauer zwischen Kalenderwoche 10 und 16, stiegen die Preise angebotener Eigentumswohnungen um 2,6 Prozent (Quelle: www.f-und-b.de).
Die Untersuchung von F+B sagt zwar erst einmal wenig über die mittel- und langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf den Wohnungsmarkt aus. Doch dass selbst während des „Lockdowns“ im März und in der ersten Aprilhälfte die Angebotspreise im bundesweiten Mittel eben nicht zurückgegangen, sondern sogar deutlich gestiegen sind, zeigt eine besondere Robustheit des Wohnimmobilienmarkts.
Auch die Deutsche Bank kommt in einer Analyse zu dem Schluss, dass der Preiszyklus am Wohnimmobilienmarkt weitergeht. Die strukturellen Faktoren, die den Zyklus bislang geprägt hätten – also etwa der Nachfrageüberhang und das Niedrigzinsumfeld –, haben demzufolge trotz der Corona-Krise weiterhin Gültigkeit. Die Deutsche Bank geht zwar von einer „Preisdelle“ aus, aber auch von einer mittelfristigen Stabilisierung der Nachfrage (Quelle: www.handelsblatt.com).
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln hält in einer Studie sogar fest, dass sich Immobilienbesitzer „keine Sorgen“ machen müssten und dass der Wohnungsmarkt die Krise „glimpflich überstehen“ werde. Die Preise würden infolge der Corona-Pandemie nicht oder nur leicht sinken, im schlimmsten Szenario um zwölf Prozent. Zwar werde die Wirtschaft insgesamt nachgeben, die sinkenden Zinsen aber würden den Preisverfall aufhalten. Zumal es dem IW Köln zufolge keine Hinweise darauf gibt, dass die Mieten stark sinken würden, was die Kaufpreisentwicklung ebenfalls stützt (Quelle: www.iwkoeln.de).
Das deutlichste Negativszenario wurde vom Empirica-Institut entworfen. Um bis zu 25 Prozent könnten die Preise demzufolge sinken und sich erst ab Ende 2021 wieder stabilisieren (Quelle: www.empirica-institut.de). An dieser Stelle muss allerdings erwähnt werden, dass Empirica schon seit mehreren Jahren von fallenden Wohnungspreisen ausgeht, was sich jedoch nicht bewahrheitet hat (Quelle: www.handelsblatt.com).