Die Mietpreise in Berlin haben sich 2017 deutlich erhöht. Betrug die mittlere Angebotsmiete im vierten Quartal 2016 noch 9,65 Euro pro Quadratmeter, stieg sie bis Ende 2017 um zwölf Prozent auf 10,80 Euro pro Quadratmeter. Seit 2010 ist die mittlere Angebotsmiete um rund 71 Prozent gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Wohnungsmarktbericht der Investitionsbank Berlin (IBB) hervor, den die IBB Anfang Mai gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen vorgestellt hat (Quelle: www.ibb.de).
Der Mietspiegelwert in Berlin liegt bei 6,39 Euro pro Quadratmeter (Quelle: www.welt.de). Eine so günstige freie Mietwohnung zu finden wird in der Bundeshauptstadt aber immer schwieriger. Nur noch jede zehnte angebotene Wohnung hat eine mittlere Nettokaltmiete von unter sieben Euro pro Quadratmeter. Für weniger als sechs Euro nettokalt pro Quadratmeter sind stadtweit nur noch 3,4 Prozent der angebotenen Wohnungen zu haben. Innerhalb des S-Bahn-Rings finden sich kaum noch freie Wohnungen für unter elf Euro pro Quadratmeter. Selbst im Bezirk Mitte, der strukturell stark durchmischt ist und in dem das mittlere Einkommen unterhalb des Berliner Mittels liegt, bewegten sich im vierten Quartal 2017 die Hälfte der angebotenen Mietwohnungen oberhalb von 13 Euro pro Quadratmeter. Preiswerte Mietwohnungen unterhalb von sieben Euro pro Quadratmeter finden sich fast nur noch im Berliner Osten im Bezirk Marzahn-Hellersdorf.
Die Preise für Wohneigentum steigen in Berlin ebenfalls weiterhin deutlich. Der mittlere Angebotspreis für Eigentumswohnungen lag im vierten Quartal 2017 bei 3.924 Euro pro Quadratmeter. Gegenüber dem mittleren Angebotspreis von 3.538 Euro pro Quadratmeter im Vorjahreszeitraum bedeutet das einen Anstieg um knapp elf Prozent. Angebotene Ein- und Zweifamilienhäuser kosteten Ende 2017 im Mittel 435.000 Euro und damit 16 Prozent mehr als im Vorjahr.
Das Angebot auf dem Berliner Wohnungsmarkt hinkt der Nachfrage weiter deutlich hinterher. Der Neubau reicht angesichts des starken Bevölkerungswachstums nicht aus. Nun sind die Baugenehmigungszahlen in der Bundeshauptstadt sogar zurückgegangen, was darauf hindeutet, dass der Angebotsmangel so bald nicht behoben sein wird. 2017 wurde die Errichtung von 24.743 Wohnungen genehmigt, das ist ein Minus von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insbesondere die Zahl der durch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden entstehenden Wohnungen (etwa durch Dachgeschossausbau) ist kräftig um 19,4 Prozent zurückgegangen (Quelle: www.statistik-berlin-brandenburg.de).
Angesichts der sinkenden Genehmigungszahlen und der stark anziehenden Mietpreise wächst die Kritik an Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke). Die Wohnungswirtschaft beklagt, dass privater Neubau in Berlin behindert werde. „Ohne die Privaten hätte der Senat längst einpacken können und trotzdem nutzen die Verwaltungen das Planungsrecht, um den Neubau von Wohnungen zu verhindern“, sagte etwa Susanne Klabe vom Berliner Landesverband privater Wohnungsunternehmen BFW dem „Tagesspiegel“ (Quelle: www.tagesspiegel.de).
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