Wohntrends

Der Wohnflächenverbrauch pro Kopf steigt

27.

August 2020

Durchschnittlich 47 Quadratmeter Wohnfläche standen 2019 jedem Einwohner in Deutschland zur Verfügung. Der Flächenverbrauch pro Kopf ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. 2018 betrug die Wohnfläche je Einwohner 46,7 Quadratmeter, 2010 waren es lediglich 45 Quadratmeter. Innerhalb von zehn Jahren ist der Pro-Kopf-Verbrauch also um 4,4 Prozent angestiegen. Auch die Wohnfläche je Haushalt hat sich erhöht. 2019 waren Wohnungen in Deutschland im Schnitt 91,9 Quadratmeter groß und haben sich seit 2010 somit um durchschnittlich einen Quadratmeter vergrößert. Das hat das Statistische Bundesamt vor Kurzem mitgeteilt (Quelle: www.destatis.de).

Der erhöhte Flächenverbrauch je Einwohner geht einher mit der Entwicklung, dass die Zahl der Personen pro Haushalt immer kleiner wird. Zwischen 1991 und 2018 hat sich die durchschnittliche Haushaltsgröße von 2,27 auf 1,99 Personen reduziert. Im selben Zeitraum ist die Zahl der Einpersonenhaushalte in Deutschland um 46 Prozent und die der Zweipersonenhaushalte um 29 Prozent gestiegen. Die Zahl der Haushalte mit mehr als zwei Personen hat dagegen um 20 Prozent abgenommen. Inzwischen beträgt der Anteil der Einpersonenhaushalte an allen privaten Haushalten 42 Prozent (Quelle: www.destatis.de).  

Größerer Flächenverbrauch führt zu höherem Wohnraumbedarf

Die Trends zu einem größeren Flächenverbrauch pro Kopf und zu Haushalten mit weniger Personen vergrößern den Wohnraumbedarf und verstärken dadurch den Mangel an verfügbarem Wohnraum. Auch darum ist es nötig, dass der Wohnungsbau in Deutschland beschleunigt und ausgeweitet wird.

Beim Wohnungsbau geht es zwar voran, aber noch nicht schnell genug. 293.000 Wohnungen wurden 2019 fertiggestellt, das waren rund zwei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Doch die Zielvorgabe der Bundesregierung, zwischen 2018 und 2021 für den Bau von 1,5 Millionen zu sorgen, ist in unerreichbare Ferne gerückt. Zumindest bei den Baugenehmigungszahlen zeigt sich ein positiver Trend. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden trotz Coronakrise 4,2 Prozent mehr Wohnungen genehmigt als im Vorjahreszeitraum (Quelle: www.destatis.de). Schon 2019 war die Zahl der genehmigten Wohnungen mit 360.600 um 4,0 Prozent höher als im Jahr zuvor.  

Genehmigungszahlen in Berlin steigen überraschend

Derweil hat es auch in Berlin etwas überraschend einen Anstieg der Baugenehmigungszahlen im ersten Halbjahr 2020 gegeben. 12.788 Wohnungen wurden zwischen Januar und Juni genehmigt, das sind 12,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mitgeteilt hat. Vor allem im Geschosswohnungsbau gab es einen kräftigen Anstieg, denn die Zahl der genehmigten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern stieg um 18,9 Prozent (Quelle: www.statistik-berlin-brandenburg.de).

2019 waren die Baugenehmigungen noch rückläufig. Im Gesamtjahr sank die Zahl der genehmigten Wohnungen um sieben Prozent auf 22.524. Auch in den Jahren 2018 und 2017 hatte Berlin sinkende Genehmigungszahlen zu verzeichnen. 2020 könnte nun möglicherweise ein Jahr der Trendumkehr werden – doch um das endgültig zu bewerten, sollten besser erst die Ergebnisse des zweiten Halbjahres abgewartet werden (Quelle: www.accentro.de)

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