Die neue Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, Familien beim Kauf oder Bau eines Eigenheims zu unterstützen und dadurch die Wohneigentumsbildung anzukurbeln. Zentrale Maßnahme der Großen Koalition ist das Baukindergeld, das noch in diesem Jahr eingeführt werden soll. In einer Studie hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) nun jedoch eine sehr kritische Einschätzung des Baukindergelds vorgelegt – und erläutert, welche Alternative besser zur Wohneigentumsförderung geeignet wäre (Quelle: iwkoeln.de).
Den Forschern des IW Köln zufolge setzt das Baukindergeld falsche Anreize. Weil das Baukindergeld ein fester Betrag ist – 1.200 Euro pro Jahr und Kind über zehn Jahre hinweg –, hat es für Hausbauer und -käufer in ländlichen Regionen mit niedrigeren Immobilienpreisen eine größere Wirkung als in städtischen Regionen mit höheren Immobilienpreisen. Deshalb warnt die IW-Studie, dass das Baukindergeld ähnlich wie die 2006 abgeschaffte Eigenheimzulage zu einem verstärkten Wohnungsbau in Regionen führen könnte, in denen eigentlich kein Neubaubedarf besteht und daher größere Leerstandsprobleme drohen. Hinzu kommt der Studie zufolge, dass das Baukindergeld in Regionen mit einem angespannten Wohnungsmarkt noch höhere Preise zur Folge haben dürfte. Dort, wo die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt, könnten Bauträger das Baukindergeld nämlich einpreisen. Kritisiert werden außerdem die drohenden Mitnahmeeffekte, weil das Baukindergeld voraussichtlich vor allem jene Haushalte fördert, die auch ohne die staatliche Unterstützung eine Wohnimmobilie kaufen oder bauen würden. Dadurch würde das Baukindergeld auch sein Ziel verfehlen, die Wohneigentumsquote unter jungen Familien signifikant zu erhöhen.
Deutliche Auswirkungen hätte das Baukindergeld dem IW Köln zufolge jedoch auf den Bundeshaushalt. Die Forscher haben berechnet, dass das Baukindergeld den Staat bis Ende 2021 mindestens 3,6 Milliarden Euro, möglicherweise sogar bis zu fünf Milliarden Euro kosten dürfte. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD waren für das Baukindergeld, eine Sonderabschreibung für den Mietwohnungsbau und Zuschüsse zur energetischen Gebäudesanierung zusammen aber lediglich zwei Milliarden Euro eingeplant.Die IW-Studie kritisiert das Bemühen der Bundesregierung zur Wohneigentumsförderung jedoch nicht grundsätzlich. Im Gegenteil befürworten die Forscher das Ziel, die Eigentumsbildung anzukurbeln. Als deutlich sinnvollere Maßnahme anstelle des Baukindergeldes erachten sie allerdings eine Reform der Grunderwerbsteuer, um die Kaufnebenkosten von Eigenheimerwerbern und dadurch den Eigenkapitalbedarf zu senken. Vorgeschlagen wird ein Freibetrag auf die Grunderwerbsteuer, der nach der Höhe des Kaufpreises gestaffelt ist (Quelle: www.accentro.de).